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Zwei Kapitäne treten gegeneinander an, um die jeweils bessere Mannschaft zusammenzustellen. Das "Shanghaien" war in früheren Zeiten eine übliche Methode, Matrosen für die See zu bekommen. In Kneipen trunken gemacht und dann auf das Schiff gebracht, mussten sie dort ihre Arbeit tun, wo sie sich nach einer durchzechten Nacht wiederfanden. Zwei Spieler versuchen nun, sich als Kapitäne die besten unter ihnen zu greifen.
Es gibt vierzig Matrosenkarten in je acht Farben. Eine Farbe stellt eine Nationalität dar und enthält "Matrosen" mit Werten von Eins bis Vier. Dazu kommen acht "Schmutzige Tricks"-Karten. Des Weiteren erhält jeder Spieler sechs Würfel in seiner Farbe und die dazugehörige Kapitän-Figur. Sämtliche Karten werden gut gemischt und auf einen Ablagestapel gelegt. Die sechs obersten legt man in einer Reihe aus.
Die spielenden Kapitäne würfeln abwechselnd mit je zwei Würfeln. Einen der Würfel legt man an eine der Matrosenkarten an, um einen Besitzanspruch auf sie zu erheben. Dabei gelten von einer Seite zur anderen gesehen die Zahlen Eins bis Sechs in der richtigen Reihenfolge. Der Startspieler der Runde entscheidet, von welcher Seite aus aufwärts gezählt wird. Würfelt man zum Beispiel eine drei und eine fünf, darf man entweder den ersten Würfel an die dritte Karte der Reihe anlegen oder den zweiten an die fünfte. Frühestens nachdem ein Spieler zwei Würfel gelegt hat und spätestens wenn er nur noch einen zur Verfügung hat, kann er shanghaien. Liegt ein Würfel der eigenen Farbe an einer Karte, kann man sie in seinen eigenen Vorrat nehmen. Haben beide Spieler Anspruch auf die Karte erhoben, zählen die Augenzahlen der benachbarten Karten dazu. Hat man mehr Würfel an einem Matrosen liegen als der andere, gewinnt man. Karten, an denen keine Würfel anliegen oder bei denen es inklusive der benachbarten Würfel zu einem Gleichstand kommt, scheiden aus dem Spiel aus. Zusätzlich gibt es einige "Schmutzige Tricks"-Karten, die man sich auf die gleiche Weise erwirbt. Sie ermöglichen zum Beispiel ein erneutes Würfeln, beide Würfel in einem Zug anzulegen oder ein Aufwerten der Punktezahl.
Ist der Ablagestapel aufgebraucht, endet auch das Spiel. Nun wird ausgewertet. Haben beide Spieler Matrosen einer Farbe, legt der mit der höheren Punktezahl seine beiseite und bekommt dafür die des Gegners. Kommt eine Farbe nur bei einem vor, zählen alle Karten, die der Spieler besitzt. Bei Gleichstand kommen sie aus dem Spiel. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.
"Shanghaien" ist eine gelungene Mischung aus Glücks- und Taktikspiel. Welche Karten man bekommt, hängt einerseits mit dem Würfelglück zusammen, kann aber zum Teil auch selbst entschieden werden. Dabei sollte man nicht nur auf hohe Punktzahlen achten, sondern auch darauf, welche Farben der Gegner bereits gesammelt hat. Denn wenn man selbst nur den Einser-Matrosen hat und der Gegner alle anderen, bleibt ihm durch den Tausch am Ende des Spiels trotzdem nur ein einzelner Punkt. Es gilt also immer genau zu schauen, welche Karten einen zum Sieg führen können.
Leider hilft auch alles Taktieren nicht, wenn sich die Würfel gegen einen verschwören. Oftmals hängt es von einer einzelnen Karte ab, die das Endergebnis bestimmt. Bekommt man sie selbst, verliert der Gegner beispielsweise locker zwölf Punkte, kriegt er sie, hat er jedoch satte vierzehn, die ihn klar zum Sieg führen. Diese Situation kommt zwar eher selten vor und sie beschränkt sich auf die letzten Runden, ist jedoch recht ärgerlich, wenn man sich extrem um gute Karten bemüht hat. Da muss man schon ein abgebrühter und raubeiniger Kapitän sein, damit einem der hohe Glücksfaktor nicht die Laune verdirbt. Doch man hat natürlich jederzeit die Chance, den Gegner in einer Revanche zu schlagen.
Fazit: "Shanghaien" ist ein unterhaltsames Spiel für zwei Personen, das sich schnell erlernen lässt und viel Spaß macht. Taktik und Glück halten sich die Waage, wobei der Glücksfaktor manchmal alle Taktik zunichte machen kann.