Die zwei Schwestern Luja und Mya haben ein blaues Buch, in das sie jeden Abend magische Figuren zeichnen. So schaffen sie sich nach und nach eine Zauberwelt und werden selbst zu Zauberwesen, denn jede Figur, die sie erschaffen, schenkt den Mädchen ihre besondere Gabe.

Die erste Figur ist eine mutige Piratenhexe, die weiß, was sie will. Die zweite eine Fee der Liebe, die dritte eine Lichtelfe, die den Schwestern hilft, ihre Träume und Ideen wahr werden zu lassen. In der vierten Nacht malen die Schwestern eine gefühlvolle Mondnixe, in der fünften eine Feuerhexe mit der inneren Kraft eines Vulkans und in der sechsten lernen sie eine Waldfee kennen, die die Mutter der Blumen ist. In der siebten Nacht hält ihnen die Elfe Mila einen Zauberspiegel vor. Dass zum Licht auch Schatten gehört, weiß die Schlangennixe des achten Abends, während die Narrenhexe der neunten Nacht jeden Moment genießt wie ein Kind. Am zehnten Abend treffen die Schwestern Sophia, eine Hüterin der Geheimnisse und Träume, am elften die Elfe Zoe, die ihr Schutzengel ist. Am letzten und zwölften Abend zeigt die Wassernixe Ava den Schwestern ihren geheimen Ort.

Jede Nacht ist einem Zauberwesen gewidmet und besteht aus vier Seiten. Die erste Seite beschreibt in wenigen Sätzen die Figur und enthält außerdem sehr viel Platz, um selbst etwas zu schreiben oder zu zeichnen. Dem Text gegenüber, auf der zweiten Seite, sind die Figuren skizziert. Diese Skizzen entsprechen in ihrem Prinzip Ausmalvorlagen, sodass man den Figuren und Bildern mit ein bisschen Farbe Leben einhauchen kann. Die Figur steht im Mittelpunkt der Skizze und ist umhüllt von Schmetterlingen, Blumen, Sternen und ähnlich schmückendem Beiwerk, wobei auch hier wieder genügend Platz zum Hinzufügen eigener Ideen ist. Die nächsten beiden Seiten sind leer und können nach Belieben gestaltet beziehungsweise beschrieben werden.

Nimmt man das Buch zur Hand, sieht man sogleich die liebevolle Gestaltung. Außen ist es von einem satten, dunklen Blau mit dezenten Glitzereffekten umhüllt, innen zeigt sich hochwertiges Papier, dick und glatt, mit einem leichten Glanz. Die Texte und Zeichnungen werden den meisten jungen Mädchen gefallen. Über allem liegt ein leichter Zuckerguss, der den einen gut schmeckt, anderen vielleicht zu süß sein mag. Doch in der Pubertät oder auch kurz davor sind sicher viele Mädchen offen für Magie, Zauber und die Weisheiten, die darin liegen. Die Skizzen der Elfen, Feen, Hexen und Nixen wirken zum Teil wie Modezeichnungen, was nicht zuletzt wohl daran liegt, dass die Illustratorin Modedesignerin ist. Alle Figuren sind ziemlich dünn und prinzessinnenhaft, Klischees also, aber zugleich sind die Illustrationen auch schön, individuell und angenehm chaotisch. Sie laden zum Ausmalen ein und senken so die Hemmschwelle, dieses Buch überhaupt zu "benutzen" und den freien Platz selber zu füllen.

Für junge Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, die gerne malen oder schreiben, ist dies ein wirklich schönes Tage- oder Skizzenbuch und ein sehr schönes Geschenk. Viele werden sich in der liebevollen Aufmachung, den Skizzen und Texten wiederfinden.