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Die siebzehnjährige Haru hat mal wieder verschlafen. Hektisch eilt sie zur Schule, stockt aber, als sie eine Katze mit einem kleinen Päckchen im Maul eine belebte Straße überqueren sieht. In allerletzter Sekunde kann sie den grauen Kater vor einem heranrasenden Lkw retten. Und dann geschieht das Unglaubliche. Während Haru noch außer Atem auf dem Boden hockt, spricht sie der Kater an. Er dankt ihr und verspricht, dass er wiederkommen wird. Völlig verdattert glaubt Haru fast, dass sie verrückt geworden ist.
Doch nur wenig später hat sie Gewissheit. Eine Katzendelegation schreitet mitten in der Nacht auf ihr Haus zu. Ihr wird eröffnet, dass sie den Kronprinzen des Königreichs der Katzen gerettet hat. Und der König persönlich hat es sich nicht nehmen lassen, ihr seinen Dank auszurichten. Hinzu kommt, dass er Haru in sein Königreich einlädt. Völlig verwirrt fragt sich Haru, ob sie diese Einladung annehmen soll, da wird es vollends verworren. Eine Stimme rät ihr von einem Besuch ab und bittet sie, das Katzenbüro aufzusuchen. Als sie auf verschlungenen Pfaden einer Katze folgend dieses Büro findet, rät ihr der Leiter, Baron Humbert von Gikkingen, dringend von einem Besuch des Katzenreichs ab. Auch sein Freund Muta, ein außergewöhnlich dicker Kater, und der Rabe Toto warnen Haru. Doch alle drei können nicht verhindern, dass ein Trupp Katzen Haru entführt und zum Schloss des Königs bringt. Hier soll sie die Frau des Kronprinzen werden.
Aus dem Hause Ghibli kommen die schönsten Anime, die je den Weg von Japan nach Europa und Deutschland gefunden haben. Ob "Chihiros Reise ins Zauberland", "Das fliegende Schloss", "Das Schloss im Himmel", "Kikis kleiner Lieferservice", "Mein Nachbar Totoro", "Nausicaä - Aus dem Tal der Winde", "Prinzessin Mononoke" oder "Porco Rosso" - Studio Ghibli und Meisterregisseur Hayao Miyazaki sind stets Garanten für fantasievolle, tief berührende Unterhaltung.
Hiroyuki Morita hat 2002 eine der Figuren aus "Whisper of my Heart - Stimme des Herzens" entlehnt - die Katzenstatuette des Barons von Gikkingen - und eine Geschichte um sie herum ersonnen, die zwar grafisch sehr beeindruckt, doch ansonsten eher enttäuscht.
Vor allem das Königreich der Katzen mit seinem verrückten Herrscher ist ein totales Desaster. Hier herrscht Chaos, Unlogik, Lärm und Action vor - die eigentliche Geschichte kommt dabei viel zu kurz. Das ist umso bedauerlicher, als dass die Hauptfigur Haru sehr gekonnt charakterisiert und animiert wird. Man mag dieses verträumte, etwas ziellose Mädchen sofort und freut sich darauf, ein wenig von ihrem Leben gezeigt zu bekommen. Dann aber übernehmen auf zwei Beinen gehende, wenig überzeugende Katzen das Ruder. Sie wirken eher wie müde Menschen denn Katzen und scheinen einem Alptraum entsprungen zu sein. Es knallt und kracht und diese Katzen erweisen sich als Tölpel und Idioten, die kaum etwas mit den Katzen unserer Welt oder Muta und dem Baron zu tun zu haben scheinen.
Nein, dieser Teil der Geschichte enttäuscht und ist nicht mal etwas für sechsjährige Zuschauer, wie auf der Packung beworben. Denn dafür geht es etwas zu brutal und hektisch zu.
Einzig das Making Of ist für die älteren Zuschauer interessant, erfährt man doch einiges über die Synchronisationsarbeiten und die Schwierigkeiten, Animation und Stimmen zusammenzubringen. Leider muss man dabei erwähnen, dass die stimmungsvolle, ruhige und eher durch Musik denn Sprache glänzende japanische Tonspur durch eine deutsche Synchronisation ergänzt wurde, die mindestens doppelt so viel Text und halb so viel Musik enthält. Dass in den deutschen Übersetzungen permanent geredet werden muss, wenn es im Original einfach nur Bilder zu betrachten gibt, ist eine Unsitte, die nicht nur in diesem Anime die Wirkung des Films verfälscht.
Schade, die Einleitung dieses Films ist wunderschön, der Schluss sogar genial - das reicht aber nicht, um einen schönen Anime daraus zu machen. Diese zweiundsiebzig Minuten jedenfalls haben lange nicht das Niveau, das man vom Studio Ghibli gewohnt ist. Es bleibt ein leidlich unterhaltsamer Film für zwischendurch, den man schnell wieder vergisst und nicht unbedingt gesehen haben muss.