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Ein Versicherungsvertreter verfällt der Arbeitssucht. Ihm ist der Gelderwerb wichtiger als alles andere. Privates läuft nebenher, wird kaum wahrgenommen. Als ihn eines Tages seine Frau verlässt, kommt er zwar noch nicht zum Nachdenken über den Sinn des sinnlosen Geldansammelns, aber nach und nach schleicht sich eine Depression ein. Schließlich bringt eine Reise nach Thailand die Wende in seinem Leben
Aus der Sicht eines allwissenden Erzählers, werden die Erfahrungen des Protagonisten ausgebreitet. Vielleicht liegt es an dieser Tatsache, dass das Geschehen mit Abstand unpathetisch, fast analytisch wiedergeben wird. Wertungen kommen kaum vor, die Erzählhaltung hat etwas Unaufgeregtes. Besonders auffallend ist dies bei der Schilderung des Reiselandes. Der Sextourismus hätte durchaus Gelegenheit zu satirischen Beschreibungen gegeben. Aber selbst bei der Schilderung der ekstatischen Atmosphäre am Beach von Rat Rin fließen fast idyllische Beschreibungen ein. Die sich anbietenden Mädchen sind dem Protagonisten zwar lästig, aber deren Situation wird kaum hinter fragt. Man darf allerdings nicht annehmen, dass überhaupt keine Fragen gestellt würden. Das Nachdenken bezieht sich auf Dinge, die existentielle Fragen betreffen. Auf Liebe, Tod, Lebenssinn, Krankheit.
Der Protagonist ist weit davon entfernt, jemanden von etwas überzeugen zu wollen. Immer wieder zeigt sich eine passive Lebenseinstellung. Sich treiben lassen, nicht wissen, was morgen sein wird; so könnte man sein Verhalten umschreiben. Vielleicht ist es aber gerade diese Haltung, die bewirkt, dass er Hilfsangebote wahrnimmt, die ihn letztendlich von seiner Depression befreien und ihm die Liebeserfahrung zu einer thailändischen Frau ermöglichen. Männer und Frauen begleiten ihn eine kurze Wegstrecke, nehmen ihn ein Stück an die Hand´ und verschwinden dann aus seinem Leben.
Durchgehendes Motiv ist das Loslassenkönnen. Dies gilt für Dinge, Eindrücke, ebenso wie für menschliche Begegnungen. Auf dem Flughafen in Frankfurt angekommen, verliert der Reisende das letzte Erinnerungsstück, eine 10 Baht Münze aus Thailand. Ein Zufall? Wohl kaum!
Fazit
Leser, die aufregende Handlungen suchen, Action, Gefahr, auch umfangreiche Erklärungen über Land und Leute, werden in diesem Buch nicht auf ihre Kosten kommen. Wer jedoch die leisen Töne liebt, wer bereit ist, eine kurze Wegstrecke an die Hand genommen zu werden, um an Erfahrungen, Einsichten teilzunehmen, der sollte Eine fern östliche Reise zur Hand nehmen.