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 Dying Earth: Cugel in der Unterwelt

Autoren: Michael Shea
Übersetzer: Lore Strassl
Verlag: Fantasy Productions

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Durch einen magischen Fehler gerät Cugel an eine einsame Küste. Eigentlich hatte er sich an dem lachenden Magier rächen wollen, doch jetzt muss er ums nackte Überleben kämpfen. Auf einem Floß flieht er von den menschenleeren Gestaden. Doch schon bald verlässt ihn sein Glück: Er ist am Verhungern. Da rettet ihn ein anderer Seefahrer, Mumber Sull, der sich auf der Suche nach dem mächtigsten Magier der Welt, Simbilis, befindet. Beide schließen ein Bündnis. Cugel begleitet Sull, und Sull verspricht ihm, für Cugels Rache ein gutes Wort bei Simbilis einzulegen.
Die beiden ungleichen Gefährten entdecken bald eine erste Spur von Simbilis. Angeblich bewohnt er das Tal des Zoos, einen gefährlichen Ort, an dem sich Menschen und Dämonen zu grotesken Halbwesen vermischt haben. Doch bis sie dort ankommen, haben sie schon etliche Abenteuer hinter sich, ein Kannibalenfort, eine verwunschene Brücke und eine wirklich groteske Geisteraustreibung. Das Tal des Zoos bleibt nicht das Ende der Reise. Im Gegenteil: Hier beginnt das Abenteuer erst. Und mehr und mehr künden die Zeichen von einer Invasion der Dämonen auf der Erde. Was aber treibt Simbilis? Und wo hält er sich wirklich auf?

Shea hat ein road movie geschrieben, das an bizarren und teilweise obszönen Szenen nichts zu wünschen übrig lässt. Dabei ist der Stil klar, fast spärlich. Gerade mal auf hundertsiebzig Seiten entfaltet der Autor ein Feuerwerk an Ideen, das manch neuer Autor auf drei dicke Bände ausgewalzt hätte. Eine Nähe zu Conrads "Herz der Dunkelheit" ist wohl gewollt; aber im Gegensatz zu Conrads Roman fehlt Shea der psychologische Blick. So bleibt Cugel, die Hauptfigur, seltsam leer und die Geschichte spannungsarm. Stattdessen wird die die Spannung durch eine angenehme, flotte Schreibweise ersetzt und durch Groteskerien übertüncht. Das wieder erinnert an das Decamerone und den Till Eulenspiegel. Diese Mischung ist faszinierend und selten; darin, und in den üppigen Einfällen, liegt der Reiz dieses Buches.
Eine vollständige Empfehlung, dieses Buch zu lesen, kann hier nicht ausgesprochen werden. Trotzdem wird der Leser hier ein Buch finden, das durch seinen Aufbau interessant, durch seinen Schreibstil vorbildlich und - obwohl ohne Spannung - gut zu lesen ist. Und das ist schon mehr, als viele Fantasybücher zu bieten haben.

Frederik Weitz



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2008 | ISBN: 9783890644707 | Originaltitel: A Quest For Simbilis | Preis: 9,00 Euro | 176 Seiten | Sprache: Deutsch

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