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"In Erinnerung an Fritz Lang", so steht es in der Einleitung des Regelhefts zum Brettspiel "Metropolys", was zeigt, dass es der nahezu gleichnamige Filmklassiker aus den 1920ern immer noch vermag, die Menschen zu inspirieren. Das Cover des Spiels erinnert zwar nur marginal an die utopische Stadt des Films, aber sie sind beide vereint im Geiste der Goldenen Zwanziger Jahre und ihrer fantasievollen Sicht auf eine blühende Zukunft, in der der Mensch immer höher hinaus strebt und seinem Entwicklungspotential keinerlei Grenzen gesetzt sind. Da es sich bei "Metropolys" aber freilich um ein strategisches, halbwegs abstraktes Brettspiel handelt, bleibt das Erzählen einer Geschichte außen vor. Das Szenario ist lediglich ein netter Bonus, schließlich hätte man Wolkenkratzer auch in einer nüchtern-modernen Großstadt errichten können.
[imgleft]images/UploadGrafiken/Metropolys2.jpg[/imgleft] "Metropolys" spielt sich denkbar einfach. Ein Spielplan zeigt fünf Stadtteile, die ihrerseits wiederum in viele kleine Viertel wie Parks, Industriegebiete oder Einkaufszentren unterteilt sind. Die Spieler konkurrieren nun untereinander darin, Hochhäuser in diesen Stadtvierteln zu errichten und so der Stadt eine prächtige Skyline zu verleihen. Der Grundmechanismus ist dabei immer gleich: Jeder Spieler besitzt dreizehn durchnummerierte Hochhäuser. Zu Beginn einer Runde stellt ein Spieler eins seiner Häuser auf ein Stadtviertel. Der nächste kann nun ein Haus mit einer höheren Nummer auf ein benachbartes Viertel stellen. Das geht so lange weiter, bis entweder niemand mehr ein höheres Gebäude hinstellen will oder kann. Derjenige, der das letzte Haus hingestellt hat, muss es dann auch auf dem entsprechenden Feld bauen und darf danach eine neue Runde beginnen, während alle anderen ihre Gebäude dieser Runde wieder entfernen.
Ziel ist dabei einerseits, möglichst viele Häuser zu errichten. Doch das Wo will hierbei gut überlegt sein. Jeder Spieler hat zu Beginn der Runde eine Zielkarte bekommen, die ihm vorschreibt, wo er seine Gebäude zu errichten hat, damit er ganz zum Schluss auch Punkte bekommt. Beispielsweise hat er den Auftrag, Häuser neben den Brücken oder den Statuen auf dem Spielplan zu bauen. Außerdem befinden sich auf manchen Stadtvierteln Chips, die man bekommt, wenn man dort ein Gebäude baut. Dabei kann es sich um ein schickes Stadtviertel handeln, was zum Schluss drei Punkte bringt; um eine U-Bahn-Station, die einen Punkt bringt; oder um eine archäologische Stätte, die zu überbauen Punkte kostet. Wer die meisten U-Bahn-Plättchen besitzt, bekommt nochmals einen Bonus, wer zuletzt eine archäologische Stätte überbaut hat, einen weiteren Malus.
Also wird so lange gespielt, bis einer alle seine dreizehn Gebäude auf dem Spielplan errichten konnte - dann zählt jeder seine Punkte zusammen, die er durch Plättchen und geheime Aufträge gemacht hat.
[imgright]images/UploadGrafiken/Metropolys1.jpg[/imgright]"Metropolys" ist dabei eins der wenigen Spiele, die es schaffen, mit verschiedenen Varianten sowohl Gelegenheits- als auch Hobbyspieler zu bedienen. Für Familien, die es lieber schnell und unkompliziert mögen, gibt es vier sehr einfache Aufträge, die bestimmte Felder für die Spieler sehr attraktiv machen. Das spielt sich wesentlich flotter und weit weniger grübellastig, ist somit eine gute Variante auch für jüngere Spieler.
Die Profi-Version hat dagegen erstaunlich mehr Tiefe, obwohl nur die Auftragskarten ausgetauscht werden. Hier bekommt jeder Spieler diesmal zwei. Die eine zeigt, auf welcher Art Stadtviertel man Punkte bekommt, die andere fordert einen dazu auf, bestimmte Kombinationen von Gebäuden zu bauen, beispielsweise um Seen herum oder drei in einer Linie. Schwerere Aufträge bringen dabei auch mehr Punkte, insgesamt sind sie also ausgeglichen. In die Profi-Variante kann man demnach auch viel mehr Hirnschmalz investieren, muss man doch nicht nur auf einzelne Felder achtgeben, sondern viel weiter voraus denken.
Problematisch ist dabei die Situation, wenn unterschiedlich starke Spieler an einem Tisch sitzen. Wenn ein schwacher Spieler rechts neben einem starken sitzt, hat dieser es wesentlich einfacher, gute Züge zu machen, denn bei den ersten Partien sieht man bestimmte Kombinationen meist noch nicht, mit denen man manchmal gleich mehrere Gebäude hintereinander setzen kann und achtet auch nicht darauf, welche Möglichkeiten man seinem linken Nachbarn durch den eigenen Zug ermöglicht. Am meisten Spaß macht "Metropolys" deswegen, wenn alle Spieler ungefähr gleich gut sind, was bei erfahrenen Mitspielern die Dauer einer Partie auch schon mal ein wenig strecken kann.
Ansonsten ist "Metropolys" aber ein tolles Kombi-Packet sowohl für Familien als auch für Strategen, da man das Spiel sowohl schnell und locker als auch grübelnd und optimierend angehen kann. Lediglich die Mechanik ist so abstrakt, dass einige vielleicht enttäuscht darüber sein werden, dass die Goldenen Zwanziger im Spiel selbst kaum wirklich auferstehen.