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Kanada - ein Name, der Weite, Natur und eine andere Art zu leben verspricht. Ebenso außergewöhnlich wie das Land stellt man sich auch seine Küche vor, vor allem da viele verschiedene Einflüsse hier mitgewirkt haben - von den Indianern über die Europäer verschiedenster Länder, die dorthin ausgewandert sind, bis zu den Gegebenheiten des Landes. Kein Wunder, dass sich darüber auch ein Kochbuch schreiben lässt.
Tietje beginnt mit einem historischen Überblick über die Region von Ontario, wo sie eine Zeit lang lebte und auf deren Küche sie sich in diesem Buch bezieht. Man erfährt, wie die Besiedlung Kanadas verlief, welche Indianerstämme dort ansässig waren und wie das Leben heute dort abläuft. Auch eines der bekanntesten Lebensmittel, der Ahornsirup, wird in einem speziellen Kapitel besprochen.
Es folgt noch eine kurze Abhandlung über die Zutaten, auch wie man bestimmte Dinge ersetzen kann, über besondere Kochgeräte wie den Dutch Oven und Maßeinheiten.
Die Rezepte sind mannigfaltig. Zuerst kommen Brot, Brötchen und Muffins, dem Frühstück ist ein eigenes Kapitel gewidmet, danach dann Suppen und Eintöpfe sowie Gemüse und Salate. Die Fleischgerichte sind grob in "Rind, Schwein und Lamm" sowie "Geflügel, Wild und Fisch" eingeteilt. Dazu gibt es noch besondere Gewürzmischungen, Marinaden, Saucen und Dressings, bevor das Buch mit Desserts sowie Kuchen, Pasteten und Gebäck abschließt.
Die eigentlichen Rezepte sind knapp gehalten, einer tabellarischen Auflistung der Zutaten folgt eine zumeist sehr kurze Einleitung. Für komplette Kochneulinge ist das Kochbuch weniger geeignet, wer jedoch schon etwas Erfahrung hat, sollte ohne Probleme zurechtkommen.
Dazu gibt es eine Reihe von Schwarz-Weiß-Bildern, die manchmal etwas fehl am Platze wirken.
Das Buch kann im Ganzen nicht wirklich überzeugen. Die Rezepte sind oft rustikal und bringen selten etwas komplett Neues auf den Tisch. Auch die Zugabe von typisch kanadischen Zutaten hilft den Rezepten nicht. Hüftsteaks mit Bier oder die Leberpfanne hat man auch schon mal woanders gesehen, und den Schweinebraten mal mit Ahornsirup einzupinseln ist nur eine Variante, auf die man auch ohne dieses Kochbuch gekommen wäre.
Man hätte sich mehr wirklich Kanadisches gewünscht, doch hier wurde wohl mehr darauf geachtet, dass die Rezepte für alle nachkochbar sind, sprich: dass alle Zutaten gemeinhin erhältlich sind. Schade, denn dadurch geht dem Buch viel verloren.
Dabei hat man hier eigentlich ein sehr solides Kochbuch in der Hand. Die Rezepte sind gut handhabbar, auch abwechslungsreich und machen durchaus Appetit auf das Endprodukt. Doch leider zu wenig Kanadisches. Trotzdem kann dieses Buch zumindest all denen empfohlen werden, die gerne rustikal kochen, und auch zum Grillen sind einige Rezepte geeignet - auch wenn hier die Vorsicht gelten muss, dass einige Rezepte schon bekannt sind.