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Es ist nicht leicht, tot zu sein - und als Vampirkönigin hat man es noch etwas schwerer. Findet zumindest Betsy Taylor, seit ihrem dreißigsten Geburtstag untot und kurze Zeit später auch noch Herrscherin über alle Vampire. Zumindest auf dem Papier, denn die anderen Blutsauger hören vor allem auf den König. Diesen beschuldigt Betsy, sie in die Ehe getrickst und sich dann auch noch in das große Haus einnistet zu haben, das Betsys noch sehr lebendige und superreiche Freundin Jessica gekauft hat.
Mit dem Job läuft es auch nicht gut für Betsy. Nachdem sie im letzten Roman
"Süß wie Blut und teuflisch gut" einen wahnsinnigen Vampir umbrachte, hat sie seinen Club übernommen - nur wollen die Angestellten die Königin nicht wirklich als Boss anerkennen und die Geschäfte laufen auch mies. Es ist also nur die Frage, was zuerst kommt: ein Aufstand der angestellten Vampire oder die Insolvenz.
Noch mehr kann da nur noch Betsys Familie die Stimmung trüben. Ihr Vater tanzt nur nach der Pfeife ihrer bösen Stiefmutter und so wird Betsy regelmäßig wie das ungeliebte fünfte Rad am Wagen behandelt. Besonders schlimm, seit selbige Stiefmutter auch noch schwanger ist. Ein Besuch von Betsys Vater - der sichergehen möchte, dass seine untote Tochter nicht zur Babyparty erscheinen wird - bringt Erstaunliches zu Tage: Das Baby ist nicht das erste Kind, das ihr Vater mit ihrer Stiefmutter zeugte. Was Betsy ziemlich erschüttert - ebenso wie die Tatsache, dass nicht Stiefmutter Ant, sondern der Teufel die Mutter der kleinen Schwester ist. Was alles nur noch schlimmer macht, ist dann die Offenbarung, dass Betsys "Mann" Eric Sinclair von all dem schon wusste. Wutentbrannt schließt sich Betsy in der Bibliothek des Hauses ein und beschießt, im ominösen Buch der Toten, das bisher alle Ereignisse vorhersagte, zu lesen. Nur wird man wahnsinnig, wenn man sich dieser Lektüre zu lange hingibt - was Betsys Mitbewohner bald erfahren müssen....
Eine blonde, mode-verrückte und nicht gerade besonders intelligente Sekretärin kommt als Vampir zurück und wird auch noch die Königin der Untoten. Mit dieser witzigen Idee startete Mary Janice Davidson ihre Romanreihe um Betsy Taylor. Nur leider scheint sie ihr Pulver bereits verschossen zu haben. War das erste Buch noch wirklich komisch, kann man diesen Roman nur noch als mehr oder weniger amüsant beschreiben. Die Witze kennt man und bis auf den krampfhaften Versuch, Situationskomik einzubauen, die in einem Film vielleicht noch funktionieren würde, passiert nicht viel.
Und damit ist leider auch die Handlung gemeint. Nach der Hälfte des Romans hat Betsy ihre liebreizende Schwester gefunden und dann ist Totentanz angesagt. Beziehungsweise muss man sich dann damit anfreunden, dass Betsy nun plötzlich überzeugt ist, Sinclair zu lieben. Nur, weil der ihr mal die kalte Schulter zeigt. Musste man sich bisher oft genug zusammenreimen, warum Betsy ihren "Mann" trotz ständiger Liebesbekundungen nicht riechen kann, muss der Leser nun akzeptieren, dass es nur etwas Abstand bedurfte, um in Betsy den dringenden Wunsch zu wecken, in Sinclairs Arme zu sinken.
Ansonsten wirkt die Handlung so, als sei sie nur ein Übergang zu Ereignissen, die vielleicht im nächsten Teil folgen - immerhin soll Betsys Schwester ja noch die Weltherrschaft übernehmen. Aber ob die nächsten 200 Seiten Betsy Taylor mehr fesseln können? Nach diesem Band ist man da doch etwas misstrauisch.
Immerhin hat man mit dem Buch eine gute Unterhaltung für einen Nachmittag auf dem Sofa - nur sollte die Autorin dringend versuchen, wieder etwas Handlung einzubauen. Sonst werden die zukünftigen Abenteuer von Betsy doch zu beliebig und werden nicht gerade zum kaufen weiterer Bücher animieren.