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Warum in die Ferne schweifen? Auch in Deutschland gibt es Pokerspieler. So oder ähnlich muss man es sich beim Verlag AniMazing überlegt haben, als man das vorliegende Buch konzipierte. Michael Keiner und Katja Thater sind wirkliche Aushängeschilder des deutschen Pokers, dazu kommen Thomas Bihl, der in London bei der europäischen Ausgabe der Weltmeisterschaften ein World Series of Poker-Armband gewonnen hat, Sebastian Ruthenberg und Stephan M. Kalhamer - alles erfolgreiche Pokerspieler. Und alle wollen ihrem deutschen Publikum einiges näher zu bringen, was für ihr Poker besonders wichtig ist.
SitnGo Strategien für Gewinner
Thomas Bihl beginnt den Reigen, und der "Buzzer" - so sein Onlinename, der auch zum Spitznamen geworden ist - gehört zu den erfolgreichsten Spielern im Bereich der Kleinturniere, die man "Sit" - Hinsetzen! - "and Go" - und schon geht es los! - nennt. Seine Strategien sind einleuchtend und sehr aggressiv, und nebenbei auch gut geschrieben und unterhaltsam.
Geschäftsmodell Poker
Willkommen in der BWL-Vorlesung von Stephan M. Kalhamer. Hier geht es ganz nüchtern um Poker. So nüchtern, dass man sich einigermaßen langweilen kann, denn hier gibt es immer wieder Vergleiche zwischen der Geschäftswelt und dem Pokertisch, die vermutlich nur Wirtschaftswissenschaftler wirklich interessieren.
Die Psychologie des Pokerspiels
Michael Keiner ist ein ruhiger Vertreter am Pokertisch, den man aus dem Fernsehen gut kennt. Als Doktor der Medizin kennt er sich mit den Menschen an sich ja ganz gut aus. Allerdings kümmert er sich nicht chirurgisch um den Körper, sondern mit ähnlicher Präzision um die Psyche des Spielers. Er gibt jede Menge Tipps, wie man ein Image am Tisch aufbaut, wie man seine Gegner einschätzt und wie man seine Gegner manipuliert.
Multi Table Tournaments
Die sogenannten Multi Table Tournaments sind das Salz des Pokerspiels, der Kampf, bei dem viele hundert Spieler antreten und nur einer am Ende das große Geld gewinnt. Sebastian Ruthenberg, ein ganz junger Spieler, hat schon einiges gewonnen und versteht sich hervorragend auf diese Form des Pokers. Allerdings kann man alles, was man hier findet, besser in der Harrington on Holdem-Reihe nachlesen.
Das Cash Game - Bread & Butter
Katja Thater, wie Keiner und Bihl Trägerin eines Armbandes, ist die First Lady des deutschen Pokers und gehört zu den wirklich guten Allroundspielern. Neben einigen Turnieren spielt Thater, wie viele Profis, viel Cash Game. In ihrem Beitrag zu diesem Thema schreibt sie nicht darüber, welche Hand man wie spielen soll, sondern erklärt vielmehr, wie man mit seinem Geld umgehen muss, wie man die richtigen und finanziell interessanten Tische findet, wie man mit sich selbst umgeht.
Ein sehr wechselhaftes Buch. Es gibt einige wirklich interessante und gute Beiträge, besonders das, was "Buzzer" Bihl zu sagen hat; auch die Beiträge von Keiner und Thater sind wirklich lesenswert. Auf Kalhamer hätte man gut verzichten können, und der Beitrag von Sebastian Ruthenberg hat nur ein paar wenige gute Seiten.
Bei dem stattlichen Preis von fast dreißig Euro könnte man schon ein bisschen mehr erwarten. Vielleicht hätte man dem Buch ein klareres Thema geben müssen - so bleibt ein etwas fader Geschmack zurück. Nicht wirklich ein schlechtes Buch, aber es gibt einfach Teile, die man nicht braucht.