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Catalina ist auf der Flucht. Sie darf den Schattenwesen nicht in die Hände fallen, die eine Stadt nach der anderen in ihre Herrschaft zwingen. Mit einem Sturm aus Rabenfedern ist sie nach Lisboa gereist, um dort Nuria Niebla zu treffen. Die Hexe ist ihre Großmutter und ihre letzte Hoffnung im Kampf gegen das Böse. Doch das Treffen kommt nicht zustande. Stattdessen reist Catalina direkt in die Schattenstadt, eine Art Parallelwelt, und lernt dort das kennen, was für all das Leid unter den Menschen verantwortlich ist. Sie trifft aber auch auf alte Bekannte und Freunde, wie den geflügelten Kater Miskoles, von dem sie erfährt, dass er ein Sphinx ist, und Firnis, den alten Mann, der in der Bibliothek die Bücher betreut.
Zur gleichen Zeit ist auch Jordi auf der Flucht vor den Schatten, die versuchen, sich Lisboa Untertan zu machen. Er hat vor allen Dingen ein Ziel, nämlich Catalina zu finden. Doch selbst mit Nuria Niebla an seiner Seite entwickelt sich nicht alles zum Besten und er muss entdecken, dass auch die alte Hexe ihm nicht helfen kann. Schließlich landet er wieder an Bord des Falken und seiner eigenwilligen Crew. Doch sie haben eine der Hexen aus dem Rabensturm Malfuria bei sich aufgenommen und von ihr erhofft sich der Junge Informationen über Catalina.
"Die Königin der Schattenstadt" ist der dritte und abschließende Band der Malfuria-Trilogie von Christoph Marzi. Alle losen Enden, die er gesponnen hat, verknüpfen sich hier zu einem Gesamtbild. Endlich erfahren wir, wie die Schatten überhaupt entstanden sind und was ihr Ziel ist. Catalina tritt der Schattenkönigin höchstpersönlich gegenüber und stellt sich ihr zum Kampf.
Catalina ist eine Kartenmacherin, das heißt, dass Dinge, die sie zeichnet, wahr werden. Doch dafür muss sie einen Preis zahlen: Der Mensch, der ihr am meisten bedeutet, muss dafür großes Leid durchmachen oder sogar sterben. Es ist spannend mitzuverfolgen, wie das Mädchen nur ein Ziel hat, die Welt wieder "gesund zu zeichnen". Sie ist auf der Suche nach einem Weg, wie sie ihr Ziel erreichen kann, doch das gestaltet sich schwieriger als erwartet.
Die beiden Protagonisten Jordi und Catalina erleben jeder für sich ein großes Abenteuer, auch wenn ihre Erlebnisse schlussendlich zu einem gemeinsamen Ziel führen. Doch auch die zahlreichen Nebencharaktere spielen große Rollen. Sie wurden sehr gut ausgearbeitet und man kann jeden einzelnen gut verstehen. Seien es nun Kopernikus, der letztendlich doch noch erkannt hat, für was es sich lohnt zu leben, Karmino, das Mädchen mit den lila Zöpfen, oder Sarita, die Mutter von Catalina, die ihre Tochter so schmerzlich verraten hat, sie alle haben eine feste Rolle in der Geschichte.
Leider wird nach dem großen Finale nur sehr wenig von den Schicksalen berichtet, die all diese Figuren erleiden. Man hätte sich sehr gewünscht, von einigen zu erfahren, wie es mit ihnen weitergeht oder in welche Richtung sich ihr Leben entwickelt. Doch leider überlässt der Autor hier sehr viel der Fantasy seiner Leser. Außerdem ist das Ende arg auf ein Happy End getrimmt. Schade, dass Christoph Marzi sich nicht traut, sein Buch so düster enden zu lassen, wie er es geschrieben hat. Die positiven Entwicklungen, die in aller Kürze in den letzten Kapiteln zu finden sind, wirken zu weich gespült und nehmen dem Roman einen Teil seiner Glaubwürdigkeit.
Auch fehlt es ihm an manchen Stellen an neuen, originellen Ideen. Im ersten Band der Reihe hat der Autor eine faszinierende Welt geschaffen, die den Leser umgehend in ihren Bann gezogen hat. Hier nimmt er all die Zutaten, die es bereits gibt, und mischt sie lediglich ein wenig neu durch. Die Schattenstadt ist das einzig Neue, was dieser Teil zu bieten hat.
Fazit: "Die Königin der Schattenstadt" ist ein einziges, großes Finale und vergisst dabei stellenweise, wie wichtig die fantastischen Elemente sind. Trotzdem ist es ein spannendes Buch und gerade Fans der ersten beiden Teile können natürlich nicht auf das Ende verzichten. Die Handlungsstränge sind geschickt ineinander verwoben und die Geschichte wird gelungen aufgelöst. "Malfuria" ist eine wunderschöne und fantastische Geschichte, das Niveau des ersten Bandes kann aber leider nicht mehr erreicht werden.