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Greg Bear ist für seine Science Fiction-Thriller bekannt. Einer der bekanntesten ist "Blutmusik" der gerade in einer neuen Ausgabe bei Heyne erschienen ist. Die Reihe heißt "Meisterwerke der Science Fiction", das lässt dann ja auch gleich mal eine Menge erwarten.
Vergil Ulam ist Wissenschaftler, Mediziner und Computerfachmann, geradezu prädestiniert für die Entwicklung von Biochips - von Computerchips, die auf biologischen Komponenten basieren. Leider bleibt er nicht nur bei dieser einen Forschung, sondern macht einen Versuch mit seinen eigenen Blutzellen, pflanzt ihnen irgendwie eine gewisse Intelligenz ein und bringt in Versuchen diese Zellen auf eine Intelligenz, die der von Mäusen entspricht.
Als die Firmenleitung mitbekommt, dass er seltsame und ethisch schwierig zu unterstützende Versuche macht, setzt man ihn vor die Tür. Da das ein bisschen überraschend für ihn kommt, weiß er nicht wohin mit seinen mutierten Zellen, will sie aber auch nicht einfach zerstören und damit die Arbeit von einigen Monaten zunichte machen - also spritzt er sie einfach in seinen Blutkreislauf.
Nach wenigen Tagen bemerkt er die ersten Auswirkungen. Sein Stoffwechsel stellt sich auf "gesund" um, seine Rückenschmerzen und seine Allergien verschwinden, er ist bald ein neuer Mensch. Dummerweise schiebt er die Symptome zunächst auf seine neue Freundin. Als er erkennt, dass die mutierten Zellen dabei sind, seinen ganzen Körper umzubauen, ist es eigentlich schon zu spät, denn die intelligenten Einzeller haben schon Forscher in die Umwelt entsandt ...
Die Möglichkeiten, die Greg Bear in diesem Roman aufzeigt, sind bis heute beklemmend real. Mit über zwanzig Jahren hat der Roman schon einiges hinter sich, klingt heute mit seinen Reminiszenzen an den Kalten Krieg hier und da ein bisschen überholt, ist letztlich aber gar nicht so weit von dem entfernt, was heute schon fast möglich scheint.
Dramaturgisch ist der Roman schrecklich zweigeteilt, denn Vergil Ulam stirbt nach der knappen Hälfte des Buches. Dann müssen wieder neue Protagonisten eingeführt werden. Das ist nicht gerade ideal für ein reibungsloses Leseabenteuer. Ulams Tod kickt den Leser vorerst aus dem Buch.
Ansonsten ist das Buch gut geschrieben, vergreift sich nur selten mal an wissenschaftlichem Jargon, macht auch einfach Spaß, speziell, wenn man ganz nebenbei die ersten Anzeichen für die Aktivität der intelligenten Zellen mitbekommt, für deren Intelligenz.
Wer vor der, na ja, speziellen Dramaturgie nicht zurückschreckt, bekommt hier ein spannendes Buch in die Hand, das auch nochmal ganz neu über Gentechnik und ihre Gefahren nachdenken lässt. Meisterwerk? So weit muss man nicht gehen.