Gesamt |
|
Anspruch | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Der kleine Filmverlag "Schiess doch!" hat sich vorgenommen, kleine deutsche Produktionen auf DVD zu bringen, Filme, die sonst keine großen Chancen auf Veröffentlichung haben. "Lunik" ist so einer, ein kleiner Independentfilm, bei dem auch die inzwischen recht erfolgreiche Anna Maria Mühe nicht genug Starpower für viele Kinos gebracht haben dürfte.
"Lunik" ist der Name eines riesigen und völlig heruntergekommenen Hotels irgendwo im Osten. Früher mal das beste Haus am Platz, aber das wird nun, fast zwanzig Jahre nach dem Ende der DDR, schon lange nicht mehr gebraucht. Franz Harman hat sich des Hotels bemächtigt und versucht, eine ganz neue Lebensform darin zu entwickeln. Nebenbei führt er subversive Aktionen aus, stellt Plakate mit "Heute gratis tanken!" vor Tankstellen und raubt sie auch aus.
Der Polizist, der solche Fälle aufklären soll, verknallt sich ausgerechnet in Babette, FranzÂ’ Schwester, die bei den Aktionen natürlich mitmacht.
Toni, FranzÂ’ und Babettes Cousin, ist ganz anders drauf, hat eine Bar und versucht mit allen Mitteln ein erfolgreicher Geschäftsmann zu sein. Natürlich knallt es in der Verwandtschaft ganz kräftig ...
"Lunik" ist alles andere als geradeaus erzählt. Es gibt eine Menge Nebenfiguren, die alle ihre eigenen kleinen Geschichten haben. Und so ziemlich alle Figuren sind gebrochen, verletzt, suchen nach Hoffnungen, die es nicht gibt. In diese ganze, nicht unbedingt erfreuliche Umgebung bringt Franz eine irgendwie optimistische Note ein, wirkt einigermaßen weltfremd, aber interessant weltfremd.
Der Film ist skurril, manchmal ein bisschen absurd, ohne wirklich witzig zu werden, ohne wirklich Spannung aufzubauen, da sind einfach zu viele Szenen, die keinen richtigen Bogen haben, in sich nicht wirklich funktionieren.
Die Besetzung ist gut, die ungleichen Cousins Toni (Torsten Merten) und Franz (David Fischer) tragen den Film, Anna Maria Mühe ist als Babette wie erwartet gut - und ein wenig rätselhaft - und auch die weiteren Schauspieler haben viel Herzblut in diesen Film gelegt.
Trotzdem funktioniert er nicht wirklich. Zu ernsthaft bemüht sich der Film um Kunst, zu wenig um die eigentliche Geschichte. Ein Film, der sich selbst zu ernst nimmt, ist letztlich immer zum Scheitern verurteilt ... ein bisschen so wie Franz ...