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Die Kriminalromane der englischen Autorin Sayers sind weltberühmt und unzählige Male verlegt worden. Dieser frühe Fall des Detektivs Lord Peter Whimsey führt uns in eine verschneite Einöde irgenwo im ländlichen England.
Durch einen Unfall mit seinem Wagen sind Whimsey und sein Diener gezwungen dort einige Tage zu verweilen. Die Geschichte spielt um das Jahr 1930, die kleine Gemeinde, aus wenigen Häusern bestehend, bereitet sich auf ein (wohl nur für den Pfarrer und seine Glöckner) historisches Ereignis vor: Ein in England übliches Wechselläuten (>9Stunden) mit den 8 Glocken der Kirche steht auf dem Plan, just in diesem Moment geschieht vielerlei gleichzeitig: Ein Glöckner fällt aus, Lord Peter erweist sich als fähig seinen Part zu übernehmen und ein Gaunerpaar ist nach Jahren der Abwesenheit (Gefängnis und Flucht ins Ausland) in die Gegend gekommen um nach einem Juwelenschatz zu suchen. Während des Läutens kommt ein Mann auf grausame Weise ums Leben (political correct: der Böse) ein Anderer fällt auf der panischen Flucht in einen Graben und wird an den Spätfolgen dieser "Strafe" schwer krank. Die Auflösung des Falles ergeht sich in unzähligen klugen Verhören Whimseys und zahlreichen Verwicklungen und Verdächtigungen.
Die für alle Beteiligten überraschende Lösung gelingt erst nach längerer Zeit und aufwendigen Ermittlungen Whimseys, der englischen und der französischen Polizei
Das aber ist nicht der Kern und das Faszinosum dieser Geschichten. Sondern die literarisch höchst anspruchsvolle Art und Weise der Charakterdarstellung der Protagonisten, dem Ausfeilen kleinster Details durch die Autorin, die sich zu einem beindruckend komplizierten Puzzle zusammenfügen, vor allem aber der Charme, mit dem Dorothy L. Sayers ihren Lord agieren lässt, seine Eloquenz und Intelligenz, seine Maniriertheit und Komplexität, der warme Humor der Figuren und der Dialoge, die leise Ironie der Zeit- und Lebensumstände der Menschen in dieser geschichtlichen Epoche zwischen den Weltkriegen.
Diese Geschichte lässt einen immer wieder schmunzeln, weiss zu fesseln und gewinnt schnell die Herzen (fast) aller Leser und Leserinnen! Dies ist beeindruckend, den es wird hier eine für den Laien völlig uninteressante Eigenart des englischen Wechselläutens hochnotpeinlich erläutert, dass es an Genie grenzt nicht in Langeweile und Ablehnung zu enden!
Diese Geschichte ist eine der schönsten der Autorin, lädt ein zu weiteren Abenteuern dieses Lords zu greifen und ist beste Werbung für das oft etwas abseits stehende Genre "Kriminalliteratur"!