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 Meister des Impressionismus

Eine Malereigeschichte von 1874 bis 1926

Herausgeber: Andreas Blühm
Produzenten: Barbara Schäfer
Übersetzer: John Southard
Verlag: Hatje Cantz

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Jeden Freund des Impressionismus sollte es einmal nach Köln ziehen, zum Besuch des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud. Das Museum bietet eine weltweit einmalige Sammlung von Impressionisten, deren unmittelbaren Vorläufern und Bildern, anhand derer sich die unmittelbare Weiterentwicklung aus Impressionismus und Postimpressionismus verfolgen lässt.
Das vorliegende Buch kann als Katalog der Sammlung verstanden werden und leistet in dieser Funktion wertvolle Dienste, doch es hat noch wesentlich mehr zu bieten. Denn vor dem Tafelteil findet der Leser außer einem Vorwort, das vor allem die Geschichte und die Bedeutung der Sammlung begründet, eine treffend mit "Welche Freiheit, welche Leichtigkeit …" überschriebene Einführung in die Entwicklung des Impressionismus.
Im Tafelteil werden Bilder der Sammlung zunächst unter dem chronologischen Aspekt dargeboten. Der Betrachter lernt eine Reihe von Werken diverser Vorläufer kennen, darunter mehrere Bilder von Jean-Baptiste-Camille Corot, Virgilio Narcisso Diaz de la Pena, Charles-François Daubigny und Gustave Courbet, gefolgt von "Die Anfänge", wie sie unter anderem Camille Pissaro, Jean-Frédéric Bazille und Edouard Manet repräsentieren.
Die Kapitel "Die klassische Periode" und "Die Zeit der Reife" enthalten vor allem Werke der bekanntesten Impressionisten, darunter auch berühmte Stücke wie Renoirs Porträt seines Sohnes Jean beim Nähen. Fortgeführt wird der Tafelteil mit einem umfangreichen Angebot an neoimpressionistischen Bildern.
Ein eigenes Kapitel ist Van Gogh, Gauguin und dem Kreis von Pont-Aven gewidmet, und auch die im Buch als die "Modernen" bezeichneten Künstler beziehungsweise Werke kommen nicht zu kurz, darunter Fauvisten, zum Beispiel Maurice de Vlaminck mit "Die Brücke von Chatou", aber auch Pierre Bonnard, der mit einer ganzen Reihe bemerkenswerter Bilder auftritt.
"Frankreich - Die jüngere Generation" präsentiert Werke von Toulouse-Lautrec, Loiseau und ihren Zeitgenossen; Edvard Munch und der Übergang zum Symbolismus in Europa werden in einem eigenen Kapitel ebenso gewürdigt wie deutsche Impressionisten, unter denen vor allem Liebermann und Corinth reichlich vertreten sind. Großartig zeigt sich zudem der Übergang zum Abstrakten anhand früher Bilder einiger Mitglieder des "Blauen Reiters".
Das Buch wird abgeschlossen durch einen ausführlichen Katalog der abgebildeten Gemälde und Künstlerbiographien.

Zur Vor- und Nachbereitung eines Besuchs im "Wallraf" eignet sich der vorliegende Band natürlich ausgezeichnet, wobei anzumerken wäre, dass der Museumsbesucher anhand zahlreicher informativer Tafeln bestens durch die Sammlung geführt wird. Angesichts des gewaltigen Umfangs und der enormen Qualität dieser Sammlung lohnt sich die Investition in das Buch allerdings auf jeden Fall, damit der Besucher vor und nach dem Besuch den Überblick erhält beziehungsweise behält. Die Entwicklung von den Vorläufern bis hin zu Anklängen noch lange nach dem Abebben des Impressionismus lässt sich dank der durchdachten Gliederung trefflich nachvollziehen.
Wer den Impressionismus liebt, jedoch keine Gelegenheit hat, das "Wallraf" zu besuchen, wird an diesem Buch ebenfalls viel Freude haben, denn es bietet, wie im Inhaltsabriss erwähnt, außer der sehr informativen Einführung Abbildungen einer erstaunlichen Vielzahl von unmittelbar vorimpressionistischen, impressionistischen, postimpressionistischen und vom Impressionismus beeinflussten Meisterwerken.
Jedes Kapitel beginnt mit der großformatigen Abbildung eines typischen Gemäldes des jeweiligen Stils oder der jeweiligen Künstlergruppe. Alle weiteren Bilder sind kleiner abgedruckt, zumeist eines pro Seite, gelegentlich auch mehrere - andernfalls wäre der Umfang des Buchs gesprengt worden; in diesen Fällen wurde auf eine thematisch stimmige und geschmackvolle Zusammenstellung geachtet.
Sowohl beim Museumsbesuch als auch beim Betrachten des Buchs fällt auf, dass man nicht nur Gemälde der berühmtesten Vertreter der genannten Stile und Gruppen vorfindet, sondern auch Meisterwerke weniger bekannter Künstler, die hinter Bildern von Monet, Renoir, Sisley, Signac und anderen Größen nicht zurückstehen müssen. So ließ sich die Rezensentin beispielsweise von Albert Charles Lebourgs "Ansicht von Bouille" und dem Bild "Springbrunnen" von André Leveille fesseln.
Dank dem übersichtlichen Katalog fällt das Nachschlagen leicht. Die zwar kurz abgefassten, jedoch sehr informativen, auf das Wesentliche reduzierten Künstlerbiografien sind für den Kunstfreund eine Quelle nützlichen Wissens.
Ein sehr wertvolles Buch für Liebhaber des Impressionismus und Kunstfreunde, die einen fundierten Zugang zum Impressionismus suchen: Hier findet man nebst Informationen eine geradezu unglaubliche Fülle an bezaubernden Bildern, die einen Eindruck vom breiten Spektrum impressionistischer und impressionistisch beeinflusster Kunst vermitteln.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 01. April 2008 | ISBN: 9783775720922 | Preis: 39,80 Euro | 344 Seiten | Sprache: Deutsch, Englisch

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