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"Das große indische Kochbuch" scheint zunächst einmal gar nicht so groß zu sein, wie sein Titel behauptet - es handelt sich nämlich um ein Taschenbuch durchschnittlichen Ausmaßes.
Öffnet man es jedoch, erkennt man, dass der Inhalt sehr wohl umfangreich genug ist, um ein "großes Kochbuch" auszumachen. Denn in diesem findet man eine Zusammenstellung indischer Rezepte aus allen denkbaren Bereichen: von Suppen und Vorspeisen, über Fleisch- und Fischgerichte bis hin zu Desserts und indischem Brot.
Zunächst gibt das Buch jedoch eine ausführliche Einführung in die Grundlagen der indischen Küche, insbesondere in die verschiedenen Gewürze, die in der indischen Küche wichtig sind, und ihre Verwendungsmöglichkeiten. Manchmal, beispielsweise beim Ingwer, wird auch erklärt, wie man ihn daheim ziehen kann. Dem folgt eine ähnliche Einführung in andere besondere Zutaten, beispielsweise verschiedene Fette und Öle oder Joghurt, der sehr häufig in den Rezepten verwendet wird. Genau beschrieben, zum Teil anhand von Zeichnungen, wird auch, wie man manche grundlegenden Zutaten, wie geklärte Butter oder indischen Quark, selbst herstellt. Das Einführungskapitel schließt mit wichtigen Küchengeräten und verschiedenen Arbeitstechniken.
Die Rezepte an sich sind meistens für sechs oder acht Personen angegeben und recht übersichtlich geordnet. Die Zutatenangaben sind immer sehr genau, teilweise wird auch genannt, was man als Ersatz für ein bestimmtes Gewürz verwenden kann. Meistens ist nämlich eine ganze Reihe von Gewürzen vonnöten, um die Gerichte richtig zuzubereiten: von noch relativ unproblematischen Dingen wie Knoblauch bis zu eher exotischen Zutaten wie Macisblüte oder Marsala. Beruhigenderweise hilft da der schon erwähnte Einführungsteil weiter, außerdem hat man die meisten Sachen dann auch vorrätig, wenn man erst einmal ein paar Rezepte ausprobiert hat. Bemerkenswert sind die außergewöhnlich guten und ausführlichen Zubereitungsanweisungen: Schrittweise wird ganz genau erklärt, wie man die einzelnen Zutaten beifügt, brät, mischt, knetet, kocht und so weiter. Bei der Zubereitung kann also eigentlich nicht so viel schief gehen und was am Ende rauskommt, ist tatsächlich auch recht schmackhaft und erinnert durchaus an vergangene Besuche beim lokalen Inder.
Die Vorspeisen klingen bereits recht exotisch: Mogul-Kebabs mit Rosinenfülle, Malabar-Krabbencocktails, ausgebackene Shrimps. Dabei wird auch angegeben, wie man diese Vorspeisen dann mit Hauptgerichten kombinieren kann. Beispielsweise sind die Kebabs sehr sättigend, das heißt die Hauptspeise sollte eher leicht sein, beispielsweise Fisch in Joghurt-Sauce.
Bei den Hauptgerichten handelt es sich meistens um Fleisch-, Geflügel- oder Fischgerichte in würziger Soße. Die Zusammenstellung an Gewürzen ergibt dabei oft wirklich faszinierende Ergebnisse, die sich total von bekannter europäischer Küche unterscheiden. Die Autorin gibt dazu auch immer noch verschiedene Tipps zu den einzelnen Gerichten, insbesondere welche Beilagen dazu passen, wie lange sie sich halten, dass sie nach einer gewissen Ruhezeit noch besser schmecken et cetera.
Am Ende des Kochbuches finden sich Rezepte für Desserts und Getränke, zum Beispiel das indische Joghurtgetränk Lassi, und verschiedene Tees, die den kulinarischen Trip nach Asien komplett machen.
Dieses Kochbuch bietet eine wirklich gute und ausführliche Zusammenstellung indischer Rezepte aus allen möglichen Regionen. Die Beschreibungen der verschiedenen Arbeitsweisen sind detailliert und anschaulich, was die Zubereitung um einiges vereinfacht. Allerdings gibt es keine Bilder der fertigen Gerichte, die Aufmachung des Ganzen ist also nicht gerade prickelnd, sondernd ziemlich schlicht. Dafür gibt es oft Handzeichnungen, die die beschriebenen Zubereitungsweisen veranschaulichen.