Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Schriftspracherwerb ist wohl die Kernkompetenz, welche sich Kinder in der Schule aneignen müssen. Wenn sie bereits Probleme haben, das geschriebene Wort zu verstehen, dann haben sie meist im Schulsystem kaum eine Chance weiter zu bestehen. Also wird mit der Vermittlung von Wissen immer früher begonnen. Bereits im Kindergarten werden die Kinder auf die Anforderungen der Schule vorbereitet. Was zunächst nach Stress und Pauken klingt, muss nicht in dieses Extrem ausarten. Hauptthema dieses Buches ist nämlich die spielerische Sprachförderung der Kinder - mit Spaß und Langzeitmotivation. Bedenkt man, dass Kinder bereits mit vier Jahren Interesse an der Schrift zeigen, sollte man dieses Interesse fördern, ohne zu überfordern.
Die Autoren beginnen mit einer zweiseitigen theoretischen Einführung, warum der Schriftspracherwerb in der heutigen Zeit immer wichtiger geworden ist. Dabei weisen sie auf bestimmte Stolperfallen hin, die es zu vermeiden gilt. Als nächstes folgt der Vorschlag, gemeinsam mit dem Kind ein Buch zu basteln, in das man die vielen Buchstaben kleben kann. Eine nette Idee, die aber nicht unbedingt für die Durchführung der folgenden Spiele notwendig ist. Damit sich in den Bewegungsabläufen keine Fehler einschleichen, die in der Schule nur schwer korrigiert werden können, folgt noch eine Übersicht der Groß- und Kleinbuchstaben des Alphabetes mit Schreibrichtungsangaben.
Schließlich werden die einzelnen Buchstaben des Alphabetes in jeweils einem eigenen Kapitel behandelt. Jedes Kapitel ist dabei ähnlich aufgebaut. Als Einstieg gibt es einen kleinen Stimmungstext, der die erziehende Person (Lehrer, Erzieher aber auch Eltern) auf den kommenden Abschnitt einstellt. Jeder Buchstabe wird unter einem eigenen Motto vorgestellt, vom Clown über Hexen, Indianer bis zum Zirkus. Auch Feste wie Ostern und Weihnachten werden bei den passenden Anlauten bedacht. Dann folgen die einzelnen Spiele. Da sehr viel gebastelt wird, gibt es hier auch entsprechende Materialvorschläge. Die Autoren geben Tipps zum Ablauf und schlagen Varianten vor, welche die Spiele abwechslungsreicher, einfacher, schwieriger oder einfach nur individueller machen. Bei fast jedem Buchstaben findet man eine Vorlesegeschichte, bei der die Kinder bestimmte Anlaute durch Aufstehen oder Klatschen erkennen sollen. Am Ende haben die Autoren jeweils einige Zungenbrecher gesammelt und bieten weitere Anregungen zum Buchstaben. Die Anregungen stellen dabei immer grafische Visualisierungen der Anlaute dar. Das "B" wird zum Anfangsbuchstaben der Brezel oder Brille. Aus Nadeln oder Noten lässt sich prima ein "N" gestalten, und so weiter. Wie bereits angesprochen basieren viele Spielideen auf Bastel- oder Maltätigkeiten. Dies ist zweifach perfekt, da hierbei spielerisch die Feinmotorik, welche zum späteren Schreiben unerlässlich ist, und der Laut an sich geübt werden. Doch auch wenn hier der Hauptaugenmerk liegt, kommen andere Tätigkeiten nicht zu kurz. Es gibt Lieder mit Noten zum Nachsingen. Bewegungsspiele, Konzentrationsübungen und sogar Rezeptideen. Dadurch werden Wiederholungen vermieden. Manchmal ist zwar ein Spiel zu einem Buchstaben nur eine andere Variante, dies ist jedoch sehr selten der Fall.
Bei all den vielfältigen Ideen ist es den Autoren sehr gut gelungen, dem Leser nicht nur die Idee als solche, sondern auch gleich einige praktische Anwendungen mitzugeben. So wird nicht nur vorgeschlagen, mit den Kindern eine Collage zu basteln, sondern man findet gezeichnete und gemalte Vorschläge, wie das denn aussehen könnte. Auch Reime und die bereits erwähnten Vorlesegeschichten und Zungenbrecher gehören dazu.
Die Fotos stammen alle von den Autoren und zeigen ihre Ideen im Einsatz. Die Zeichnungen wurden von Kasia Sander erstellt und sind hilfreich bei Bastelarbeiten, informativ bei Erklärungen oder einfach nur schön zu betrachten. Auch Kinder werden das Buch daher mögen und sogar als Nachschlagewerk nutzen. Im Register findet man alle Aktivitäten zum Schluss alphabetisch sortiert, damit man sofort findet, was man sucht, auch ohne zu wissen, bei welchem Buchstaben ein Spiel behandelt wurde.
Eigentlich fehlt nur eine Anlauttabelle. Da aber zu jedem Buchstaben viele Anregungen für markante Vertreter des Anlautes gegeben werden, ist es ein leichtes, gemeinsam mit dem Kind eine eigene Tabelle zu erstellen.
Fazit: Das Buch versteht sich als Ideenschatz, aus dem man sich bedienen kann. Es sollte nicht als Lehrbuch stur von vorne nach hinten durchgearbeitet werden. Kreativer Einsatz der gebotenen Dinge und der Spaß der Kinder am Spiel mit Buchstaben soll dabei immer im Vordergrund bleiben. Langeweile kann jedenfalls nicht aufkommen, es ist garantiert für jeden Geschmack etwas dabei.