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Lange schon hat die Welt auf das dritte Buch der etwas anderen Boygroup Knorkator gewartet - oder vielleicht auch nicht. Jetzt ist es jedenfalls erschienen, wenn auch nicht mit dem Namen der Band auf dem Cover, sondern nur mit dem ihres Frontmanns Alf Ator, schließlich zeigte der sich für die letzten beiden Bücher "Des Wurzels Zweig" und "Am Anfang war das Am" ebenfalls schon alleinig verantwortlich. Ein Gedanke, an den man sich ob der drohenden Auflösung der Band Ende des Jahres wohl wird gewöhnen müssen.
Vom kreativen Kurs weicht "Die satanischen Achillesferse", so der Titel des Buchs, jedenfalls in keiner Weise von den Vorgängern ab. Einmal mehr handelt es sich hierbei um eine Sammlung absurder Ergüsse, Kurzgeschichten, Gedichte und Zeichnungen, die sich in allererster Linie mit Ambivalenzen in der deutschen Sprache beschäftigen. Man kann im Kopf exakt nachvollziehen, wie all die kurzen Texte, die von wenigen Zeilen bis zu mehreren Seiten Länge rangieren, zustande gekommen sind. Am Anfang der Überlegung stand dabei offensichtlich immer eine doppeldeutige Satzkonstruktion oder Redewendung. Darum wurde dann eine Geschichte gesponnen, die in alle möglichen Richtungen geht und manchmal ewig weit ausschweift, um dann mit dieser doppeldeutigen Pointe zu enden. Das führt dann zu schwangeren Eisbergen, die abtreiben, zu Präsidenten des Deutschen Kickboxer-Verbandes, die zurücktreten oder zu Penissen, die steif und fest Dinge behaupten. Nach längeren Ausführungen ist das meistens so doof, dass man nicht anders kann, als darüber zu lachen - echter Knorkator-Humor halt. So schwanken die Pointen zwischen unheimlich fantasievoll, irre komisch und unglaublich konstruiert.
Der literarische Wert des Buchs tendiert dabei - von winzigen Ausnahmen abgesehen - natürlich gegen Null, das Niveau des Ganzen kann man an der Anzahl der Geschichten ablesen, die sich um die Doppeldeutigkeit des Verbs "kommen" ranken. Deswegen und wegen der angenehmen Kürze aller Geschichten ist "Die satanischen Achillesferse" das perfekte Buch für Leute, die gerne auf dem Klo lesen - genau in diesem Kontext scheint es sich auch am wohlsten zu fühlen und nicht mal mehr dafür zu schämen.
Alfs neues Buch macht jedenfalls zeitweise durchaus einen Heidenspaß, wenn man dieser Art von Humor etwas abgewinnen kann. Leider ist es jedoch mal wieder sehr kurz geraten und verpuffen die Pointen einiger Geschichten unbelacht und mit einem Augenrollen. Für den einen oder anderen lauten Lacher zwischendurch ist es jedoch allemal gut.