Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Die Schattenmark, wie die Südmark im Volksmund üblicherweise genannt wird, scheint die Zeiten des Friedens, welche seit dem letzten großen Krieg vor über dreihundert Jahren in ihr und den anderen Marken geherrscht hat, langsam aber unaufhaltsam hinter sich zu lassen.
Nicht nur das die beiden Königskinder, die erst fünfzehnjährigen Zwillinge Barrick und Briony, nach dem plötzlichen verschwinden ihres Vaters König Olin kaum fähig scheinen, die Regierung nicht nur der Südmark, sondern auch als oberste Macht im Lande, auch über die anderen von Menschen bevölkerten Marken zu übernehmen. Nein, auch die Grenze zwischen der Südmark und dem Zwielichtreich, in welches sich das Zwielichtvolk die Qar einst nach dem Krieg zurückgezogen und zu ihrem Schutz den Nebelwall erschaffen hatten, scheinen sich wieder zu rühren und schürt die Angst unter der Bevölkerung nur um ein weiteres.
Diesen Zeitpunkt nutzt der benachbarte Herrscher über das Land Xand weidlich aus, um seine Gier nach noch mehr Macht zu befriedigen und so selbst zum König und Oberbefehlshaber, auch über die anderen Marken, zu werden. Zwei Kinder, auch wenn es die Thronfolger sein mögen, scheinen da wenig geeignet, ihm und seinen Ambitionen großen Widerstand entgegensetzen zu können.
Doch nicht nur Barrick und Briony haben ihre Probleme und auch was im Lande Xand vor sich geht, vermag alleine zu fesseln, sondern auch der Funderling Chert, welcher sich nach dem Fund eines Findelkindes zusammen mit diesem auf eine Reise tief ins Innere der Südmarkfeste begibt. Eine Reise die für ihn als auch für den (man könnte schon fast sagen, kleinen Däumling, da es eben dieses Märchen ist, an das die Beschreibung des Dachlings Giebelgaup erinnert) mehr birgt, als beide zu Anfang auch nur zu ahnen in der Lage scheinen.
Chaven, der am ehesten an einen gewissen Gelehrten aus der Osten Ard Tetralogie erinnert, hütet ein altes Wissen und einen Spiegel, der mehr ist, als selbst dem alten Arzt und Priester bewusst ist. Auch der Hauptmann der Südmarkfeste hat mit seinen Dämonen zu kämpfen, von dem Schutz der beiden wilden und nicht immer auf ihr eigenes Wohl bedachten Königskinder einmal ganz abgesehen.
Mit seinen über 794 Seiten Handlung und den sich daran anschließenden Anhängen auf gut 812 Seiten kommend, weiß der erste Teil der neuen High-Fantasy Trilogie vom "Otherland" und "Osten Ard" Autoren Tad Williams mehr als nur zu beeindrucken. Zugegeben, etwas anderes kann man von solch einem Ausnahmetalent wie Tad Williams schon kaum mehr erwarten und so überrascht auch die hohe Qualität dieses neuen, gebundenen Buches diejenigen Leser kaum, welche bereits schon frühere Werke von Tad Williams lesen konnten.
Es gibt an diesem Buch eigentlich nichts auszusetzen, bis auf die Tatsache, dass die Wartezeit auf den zweiten Band derart lange ist. Erst in etwa einem Jahr können die Fans erfahren, wie es um die weiteren Ereignisse in den Marken gestellt ist und was, die einen ans Herz gewachsenen Charaktere, noch alles an Abenteuern und persönlichen Erfahrungen zu bestehen haben.
Bei "Shadowmarch - Die Grenze", handelt es sich um ein Buch, das man einfach gelesen haben muss. Alleine die detaillierten Umgebungsbeschreibungen vermögen den Leser zu fesseln und ziehen ihn regelrecht in die sich auf den Buchseiten entfaltende Fantasywelt hinein. Es bleibt einem kaum eine andere Wahl, als mit den Charakteren mitzufiebern, zu hoffen, zu bangen, zu siegen und ja, auch zu verlieren, wenn es die Handlung und die Umstände erfordern.
Tad Williams ist kein Autor der um jeden Preis glänzende Helden erschaffen will, wie dies in so manch anderen Büchern dieses Genres oft vorkommt. Nein - er erschafft Personen, die auch ihre Schwächen und ihre Ängste haben. Gerade diese Eigenschaften sind es, die mich persönlich derart an die erschaffene Welt innerhalb der Buchdeckel zu fesseln vermag.
Noch zu erwähnen wäre, dass die Geschichte um den Kontinent Eion zuerst gar nicht als Buch erscheinen sollte, geschweige denn als Trilogie. Der Autor plante und fing auch damit an, die Story Kapitelweise im Internet gegen Gebühr anzubieten. Doch schlug diese Veröffentlichungsform fehl, so wie schon viele andere ähnlich gestartete Projekte und, zum großen Vorteil für uns deutschsprachige Leser, überarbeitete der Autor seine Story neu und brachte sie anschließend auch hierzulande, durch seinen Verlag, in Buchform heraus.
Shadowmarch ist ein Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann und das jeder einmal gelesen haben sollte.