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Fast drei Wochen lang hat Daniela Flemming die Mongolei bereist. Der Weg führte sie und ihren Lebensgefährten an den Baikalsee, in die mongolische Hauptstadt Ulan Bator, in die Wüste Gobi und an viele andere Orte. Natürlich war auch eine Fahrt mit der legendären transsibirischen Eisenbahn Teil der abenteuerlichen Reise. Übernachtet wurde, je nachdem, in den landestypischen Jurten, im Hotel, bei "Gastfamilien" oder einfach im Zelt. Ihre Eindrücke hat die Autorin in dem Reisebericht "Weites Land Mongolei - Vom Baikalsee in die Steppe Zentralasiens" verarbeitet.
Im leichten Plauderton berichtet Daniela Flemming von Land und Leuten, von der knapp dreiwöchigen Reise durch das Land des legendären Dschingis Khan. Ihre Zeilen transportieren Sehnsucht und die Freude an dem fremden Land, das sie schon seit ihrer Jugend bereisen wollte. Somit ging für Flemming ein Lebenstraum in Erfüllung. Leider kommt das Buch über den bloßen Reisebericht nie hinaus. Sicher, die Schilderungen und Eindrücke sind interessant, aber stets vollkommen subjektiv und leicht naiv geschrieben, es gibt praktisch keinerlei Hintergrundinformationen, die über diese Reiseerzählung hinausgehen.
Dabei wären zumindest ein paar mehr sachliche und vor allem tiefer gehende Betrachtungen zu Land, Kultur und Geschichte auf jeden Fall interessant gewesen. Es wird viel die kleine siebenköpfige Reisetruppe beschrieben, was irgendwie nett und teilweise durchaus witzig ist - aber man fragt sich schon, ob die Beobachtungen über den Vogelfanatiker Holger oder die frisch verliebte Meggy in dieser Länge nötig sind. Wer diese Reise selbst als Teil der Gruppe mitgemacht hat, dem wird das auf jeden Fall Freude bereiten, als Nicht-Teilnehmer wirkt vieles einfach zu belanglos. Natürlich erfährt man aber doch so einiges, wenn man mit einer Reise in die Mongolei liebäugelt, zum Beispiel, dass die Transsibirische Eisenbahn nicht nur ein bestimmter Zug ist, dass es fast unmöglich ist, das Land auf eigene Faust zu erkunden - man ist auf eine geführte Gruppenreise angewiesen - oder dass das Geschäft mit dem Tourismus dort gerade erst anläuft.
Das Problem ist, dass es solcherlei persönliche Reiseberichte, die flüssig und mit Humor geschrieben sind, zuhauf im Internet gibt. Dafür sind die knapp 20 Euro für das Buch dann eigentlich zu teuer. Die Fotos, die sich hauptsächlich im Anhang befinden, sind okay und vermitteln einen guten Eindruck von diesem uns so fremdartigen, wilden Land, die Bilder wirken durch das kleine Format aber nicht richtig. Eine wirkliche Enttäuschung ist das Coverfoto, das qualitativ schlecht ist und verpixelt wirkt. Bei dem doch recht hohen Preis für das kleine Hardcover-Buch würde man als Leser mehr Qualität erwarten. Manchmal hat auch das Lektorat anscheinend kurz geschlafen, etwa wenn jemand "keine Mine" verzieht.
Fazit: Wer die Mongolei einmal bereisen möchte, der wird sicher zumindest teilweise Gefallen an diesem Reisebericht finden. Die Autorin beschreibt ihre knapp dreiwöchige Reise mit einer siebenköpfigen Gruppe, kommt dabei aber nie über den seichten Plauderton hinaus, mit dem sie ihre Beobachtungen gefühl- und humorvoll beschreibt. Trotzdem nett zu lesen und stellenweise richtig interessant. Im Anhang findet sich für den Reiselustigen eine praktische Liste von Anbietern, die Reisen in die Mongolei anbieten.