Ausgerechnet in die Einöde muss Familie Covenant ziehen. Weg von der Metropole London an die Küste Englands. Dort haben sie auf steilen Klippen eine alte Villa erworben. Und in dieser spukt es - glaubt zumindest Jason. Seine Zwillingsschwester Julia glaubt nicht daran. Was nicht verwunderlich ist, wenn man Jason und seinen Hang zum Fabulieren kennt. Damit keine Langeweile ohne die Eltern, die noch etwas in London zu erledigen haben, aufkommt, laden sie ihren neuen Freund Rick aus dem kleinen Örtchen Kilmore Cove ein. Ihre Eltern haben kurzerhand den Gärtner des Anwesen, der fast schon als Inventar gelten kann, zum Kindermädchen gemacht, was dieser natürlich in keiner Weise akzeptiert. Und so können die Kinder tun und lassen, was sie wollen. Da das Wetter schön ist, gehen sie runter an den Strand schwimmen. Die Warnung des Gärtners vor einem nahenden Unwetter überhören sie stur. Und so passiert es, dass sie plötzlich im Wasser vom Gewitter überrascht werden. Auf dem Rückweg rutscht Jason aus und fällt die Steilklippe herab. Was eigentlich ein unbeschreibliches Unglück ist, erweist sich als Glücksgriff. Denn er kann sich nicht nur an einer Felsspalte festhalten und so sein Leben retten sondern findet dort auch noch ein geheimnisvolles Kästchen. Zurück in der Villa öffnen es die drei. Der Inhalt ist wenig spektakulär. Einige Tonmurmeln und ein Zettel mit kryptischen Zeichen. Mit Hilfe eines Buches über alte Sprachen gelingt es ihnen, die Schrift zu entziffern. Durch Verkettung weiterer mysteriöser Umstände gelangen sie außerdem in den Besitz von vier Schlüsseln. Wie praktisch, dass sie vor kurzem auf eine Tür gestoßen sind, die vier Schlösser hat. Jetzt ist bei dem Trio endgültig die Abenteuerlust entbrannt. Merkwürdig nur, dass der Gärtner Nestor nicht einschreitet, im Gegenteil er hilft dem Zufall manchmal etwas auf die Sprünge. Was hat er vor und was hat es mit der ebenso mysteriösen Ms. Newton und ihrem Begleiter Manfred auf sich?

Die Tür zur Zeit ist ein Abenteuerroman. Das spürt man bereits von Anfang an. Der Autor hält sich nicht mit Erläuterungen auf, sondern stürzt die Protagonisten und den Leser in die Handlung hinein. Um die eigentliche Geschichte wurde eine Rahmenhandlung gesponnen. So wurde das vorliegende Buch angeblich auf verschlungenen Wegen dem Verlag zugestellt. Der Verlagsmitarbeiter Markus Renner hält aus Cornwall in England Kontakt zum Verlag und somit zum Leser. Damit wird die Erzählung natürlich noch merkwürdiger und erhält gleichzeitig einen Hauch von Realität. Nichts, was im Buch erzählt wird, ließe sich auch anderweitig plausibel erklären, wie zum Beispiel klappernde Fenster, Möbel oder Gegenstände, die scheinbar ihre Position wechseln oder plötzlich auftauchen. Der Autor erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive der Kinder und des Gärtners. Doch auch Ms. Newton hat ihren eigenen Auftritt.

Die Aufmachung des Buches ist sehr gut. Durch die Hochprägung des Einbandes kann man den Titel des Buches nicht nur lesen, sondern auch ertasten. Fotos unterstreichen den realistischen Charakter der Erzählung und jedes Kapitel wird mit einer eigenen ganzseitigen Zeichnung von Iacopo Bruno eingeleitet. Die Kapitel bilden jeweils eine Sinneinheit. Da diese meist zwischen sechs und vierzehn Seiten kurz sind, kommen damit auch nicht so geübte Leser besser klar. Das Auge verweilt bei den Bildern und man schafft schnell das Etappenziel Kapitelende. Da der Autor spannend erzählt, hat man jedoch immer wieder Lust, sofort weiter zu lesen. Dabei bedient er sich bei Namen stark der griechischen Mythologie. Die Villa heißt Argo und einer der Zwillinge ist Jason. Wer weiß, vielleicht erhält das ja noch einen tieferen Sinn, denn immerhin scheint sich die Rahmenhandlung um die Irrfahrten des Ulysses zu drehen. Vielleicht ist es aber auch nur Zufall, wie so vieles im Buch.

Fazit: Eine wunderbare Einführung in eine neue Abenteuerserie. Immer etwas mysteriös und doch könnte es auch wahr sein. Ist man mit diesem Band fertig, muss man sich sofort den zweiten besorgen, damit die Spannung nicht abreißt.