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Das 1973 von Ferdinand Kopp begründete und mittlerweile von Wolf-Rüdiger Schenke fortgeführte Buch erläutert die Vorschriften die Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO), die die maßgeblichen prozessualen Regelungen zu Verfahren vor den Verwaltungsgerichten enthält.
Den Schwerpunkt der Neuauflage bildet neben den üblichen Einarbeitungen neuer Gesetze, Literatur und Rechtsprechung eine Überarbeitung der Kommentierung des Normenkontrollverfahrens (§ 47 VwGO). Durch die verstärkte Einführung von Abkürzungen, die jedoch kaum auffällt, ist es dem Autor gelungen, den Umfang unter 2000 Seiten zu belassen.
Das Buch ist nunmehr in der 15. Auflage erschienen und kann mit einigem Recht als der Standard-Kommentar zur Verwaltungsgerichtsordnung bezeichnet werden. Die große Verbreitung liegt dabei nicht in einer mangelnden Konkurrenz, sondern in dem Konzept des Werkes - eines handlichen, für die Praxis und Ausbildung gleichermaßen brauchbaren Kommentars - begründet.
Trotz dieses relativ geringen Seitenumfangs gelingt es dem Buch die Probleme der Vorschriften der VwGO aktuell und umfassend zu erläutern. Durch eine geglückte Schwerpunktsetzung muss der Leser selten auf eine Darstellung von einem Problemkreis verzichten. Wenn sich mal keine Ausführungen zu einem entfernten Problemkreis finden, so liegt es an dem Konzept eines Handkommentars und kann daher dem Kommentar nicht zum Nachteil gereichen. Zudem finden sich selbst dann häufig sehr aktuell gehaltene Verweisungen.
Besonders benutzerfreundlich ist die Verwendung von hochgestellten Zahlen im Gesetzestext, die jeweils auf die Randnummer(n) der dazugehörigen Erläuterungen verweisen. Ebenso ist die sparsame Verwendung von Fußnoten neben der Angabe von Fundstellen im Fließtext zu loben. Hierdurch wird zum einen die Lesbarkeit stark gesteigert und gleichzeitig eine möglichst weitgehende Wissenschaftlichkeit erreicht.
Der Kommentar gehört zwar sicher zu den unter Praktikern der beliebtesten Kommentare, ist aber kein reiner Praxiskommentar. Der Autor bemüht sich neben der Darstellung der Lösungsansätze der Rechtssprechung - wenn auch ab und an nur in Fußnoten - um ein hohes Maß an Wissenschaftlichkeit. Der Autor folgt vielfach nicht den Ansichten des Bundesverwaltungsgerichts. Dieses stellt aber keinen Mangel dar. Vielmehr liegt hier eine Stärke des Buches. Die Ansichten der Rechtsprechung werden nicht verschwiegen, sondern zumeist in ihrer Begründung dargestellt. Die eigenen Lösungsansichten des Autors werden unter kritischer Würdigung der Rechtsprechung dargestellt. So gewinnt der Leser ein vertieftes Verständnis der Lösungsansätze. Dieses unterstützt gerade Studenten und Referendare in ihren Lernbemühungen.
Da im Gegensatz zu den anderen Prozessordnungen die VwGO nicht unwesentlicher Bestandteil öffentlichrechtlicher Prüfungsarbeiten darstellt, lohnt sich das Werk in besonderem Masse auch für Studenten. Auch Referendaren ist eine frühzeitige Nutzung des Kommentars zur Vorbereitung auf das Assessorexamen anzuraten. Besonders Referendare in Bundesländern, in denen der Kopp/Schenke als Hilfsmittel bei den Klausuren zugelassen ist, sollten frühzeitig den Umgang mit dem Buch üben. Das Buch bietet häufig eine Fundgrube an Hinweisen, Lösungsansätzen und praktischen Hilfen, deren Auffinden angesichts der kurzen Zeit während der Prüfungen jedoch einen geübten Umgang erfordert.