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Die Grenze zu Daresh ist offen. Alena findet das gleichzeitig erschreckend und spannend. Noch nie war sie außerhalb ihrer Welt, in der jeder einer der vier Gilden Erde, Feuer, Luft oder Wasser angehört oder anderenfalls ein geächteter Außenseiter ist. Ihr Vater folgt dem Ruf, der die Bewohner auffordert, bei der Verteidigung und dem Wiederaufbau der Grenze zu helfen. Er macht sich gemeinsam mit vier anderen auf den Weg in den Turm, der für die defekte Grenze verantwortlich ist, und sucht mit ihnen nach einer Möglichkeit, Daresh wieder abzuschirmen.
Eigentlich sollte Alena zu Hause bleiben und sich um die Schmiede kümmern, aber sie ist eine Abenteurerin. Gemeinsam mit ihren Freunden Jelica und Killian und dem Iltismenschen Cchraskar macht sie sich ebenfalls auf den Weg zur Grenze. Allerdings nicht, um dort gegen die Wesen zu kämpfen, die in Daresh eindringen und eine Gefahr für Mensch und Tier darstellen, sondern um über die Grenze hinwegzugehen und zu erforschen, was dahinter ist. Denn sie weiß, dass sich kein zweites Mal eine solche Gelegenheit ergeben wird.
Zuerst gehen sie durch unwegsames Wüstengelände und müssen zahlreichen Gefahren trotzen, doch irgendwann stoßen sie tatsächlich auf eine Stadt. Die Freunde sind in Rhiannon angekommen. Erst empfängt man sie eher unfreundlich, doch schon bald sollen sie die Stadt als Gäste kennen lernen. Dort leben die Menschen ohne Gilden und geben sich den Sinnesfreuden hin. Dafür gibt es sogar eigene Tempel. Besonders Jorak, ein Gildenloser aus Daresh, der sich der Gruppe angeschlossen hat, empfindet die Freundlichkeit in Rhiannon als etwas ganz Besonderes. Doch nicht alles ist so berauschend und einfach, wie es zu sein scheint, und schon bald muss sich die Gruppe neuen Gefahren stellen.
"Feuerblüte - Im Reich der Wolkentrinker" ist ein weiterer Roman von Katja Brandis, der in der Welt Daresh spielt. Die Feuerblüte-Serie umfasst insgesamt drei Bücher, wobei aber jedes für sich gelesen werden kann und in sich abgeschlossen ist. Hier liegt der zweite Band vor.
Alles dreht sich um das Mädchen Alena, das ein äußerst dickköpfiges und starrsinniges Wesen hat. Dabei denkt die Abenteurerin aber auch an andere Menschen und ihre Bedürfnisse, auch wenn sie ihre Gefühle oft nur auf eine etwas raue Art zeigen kann. Gerade ihre eigenwillige Art macht sie zu einem äußerst interessanten Protagonisten, der nicht immer den Weg geht, den man erwarten würde. Man folgt Alena und den anderen bei ihrer Entdeckungstour durch ein Land, das ihnen ebenso fremd ist wie dem Leser. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Entwicklung der Charaktere gelegt. Alena befindet sich auf einer Art Reise zu sich selbst und muss herausfinden, was sie mag und wer sie wirklich ist. Dabei beschreibt die Autorin auch auf äußerst charmante Weise ein Liebesabenteuer mit ihr und einer anderen jungen Frau. Es ist angenehm, wie locker und selbstverständlich Brandis dieses Thema in ihre Geschichte verflochten hat. Doch natürlich gibt es auch viele fantastische Abenteuer zu bestehen. Zum Beispiel gilt es herauszufinden, was es mit den ergebenen Dienern auf sich hat, die in Rhiannon alle anfallenden Arbeiten erledigen, ohne sich jemals zu beschweren.
Spannend ist, dass dieser Roman zwar grundsätzlich eine Daresh-Geschichte erzählt, aber nicht direkt dort spielt. Zwar gibt es in Rhiannon keine Gilden, aber es ist trotzdem eine äußerst phantastische Welt voller unbekannter Dinge. Besonders die Beschreibungen der Kelche, durch die die Wolken eingesogen werden, ist atemberaubend. Genau dieser Teil ist es natürlich, der den Bewohnern den Namen "Wolkentrinker" gegeben hat und der sich auch im Titel des Buches wiederfindet.
Insgesamt stechen die originellen Ideen und die zauberhaften Beschreibungen von Zauberdingen und Ähnlichem besonders positiv hervor. Da gibt es Gegenstände, die ihre Form verändern, Würfel, die das Schicksal verändern können, und Brunnen, deren Wasser einen in eine Traumwelt führt. Man kann gar nicht genug davon kriegen.
"Feuerblüte - Im Reich der Wolkentrinker" ist mit Sicherheit einer der stärksten Romane von Katja Brandis. Er liest sich angenehm flüssig und schnell und fesselt den Leser bis zur letzten Seite.