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Michael Scott, von der Irish Times als "King of Fantasy in these Isles" bezeichnet, ist einer der profiliertesten Autoren Irlands und hat zahlreiche Romane für Jugendliche und Erwachsene verfasst. Jüngst hat Michael Scott international mit "Der unsterbliche Alchemyst", dem Auftakt zur auf sechs Bände ausgelegten Fantasy-Reihe "Die Geheimnisse des Nicholas Flamel", auf sich aufmerksam gemacht.
Während ihre Eltern - beide Archäologen - den Sommer mit einer Ausgrabung verbringen, wollen sich die Zwillinge Sophie und Josh Newman ein bisschen Taschengeld dazuverdienen und suchen sich deshalb Jobs in San Francisco. Josh findet schnell Arbeit in dem kleinen Laden des sympathischen Buchhändlers Nick Fleming, Sophie fängt als Bedienung in einem Café direkt gegenüber an. Doch als im Buchladen ein geheimnisvoller Fremder auftaucht, der trotz der sommerlichen Hitze in schwere Pelzmäntel gekleidet ist, überschlagen sich die Ereignisse plötzlich. Ein merkwürdiges Duell zwischen Fleming und dem Eindringling entbrennt, der Geruch von faulen Eiern liegt in der Luft. Schließlich kann der Fremde mit einem bestimmten Buch entkommen - jedoch erst, nachdem Josh unbemerkt einige Seiten aus ihm herausgerissen und es damit unwissentlich unbrauchbar gemacht hat. Nun allerdings fordern Josh und Sophie - die den Kampf vom Café aus beobachtet hat - Antworten auf das, was gerade geschehen ist. Nick Fleming sieht keine andere Möglichkeit, als den Zwillingen die Wahrheit zu sagen: Er ist in Wahrheit der berühmte Alchemyst Nicholas Flamel und war jahrhundertelang im Besitz des sogenannten "Codex", mit dessen Formeln und Rezepturen er nicht nur in der Lage war, unedles Metall in Gold und Kiesel- in Edelsteine zu verwandeln, sondern darüber hinaus auch ein Elixier herzustellen, das ein unsterbliches Leben verspricht. Doch nun wurde ihm der Codex von Dr. John Dee - dem fremden Eindringling - gestohlen, was nicht nur für Nicholas Flamel und seine Frau Perenelle, sondern für die gesamte bekannte Welt schreckliche Folgen haben könnte
Man merkt deutlich, warum Michael Scott als Fachmann für mythologische und kulturgeschichtliche Themen gilt, denn er scheint ein enormes und vor allem fundiertes Wissen auf diesem Gebiet zu haben. So entwickelt der Autor die Handlung von "Der unsterbliche Alchemyst" aus verschiedenen Mythen und Legenden heraus, die den unterschiedlichsten Epochen und Kulturkreisen entspringen. Was dabei entsteht, erweist sich allerdings als allzu bunte Mixtur, die die Erzählung so wirken lässt, als wollte Michael Scott möglichst viele Einflüsse in "Der unsterbliche Alchemyst" verarbeiten. Zwar erinnert der Roman dadurch daran, dass weniger manchmal eben doch mehr ist, trotzdem erzählt "Der unsterbliche Alchemyst" eine durchaus spannende und ansprechende Geschichte, die sich als eine Art Präludium für die nachfolgenden fünf Bände entpuppt und Charaktere einführt, Handlungsorte vorstellt und die Hintergründe des Älteren Geschlechts erläutert.
Andreas Fröhlich spricht die vorliegende gekürzte Hörbuchfassung routiniert und flüssig, doch fehlt seinem Vortrag ein wenig die Kraft, um den Hörer über eine Laufzeit von sieben Stunden hinweg mitreißen und an die Lesung fesseln zu können. Auch die Tatsache, dass Andreas Fröhlich dem Alchemysten einen durchgängigen französischen Akzent verleiht - was durchaus im Sinne der Buchvorlage ist -, stört auf die Dauer ein bisschen.
Fazit:
"Der unsterbliche Alchemyst" ist ein guter Auftakt zur Fantasy-Reihe "Die Geheimnisse des Nicholas Flamel", wirkt aber durch die Bezugnahme auf viele mythologische Quellen und historische Figuren ein wenig überladen. Auch Andreas Fröhlich kann diese Schwäche des Textes durch seinen angenehmen Vortrag leider nicht ausbügeln.