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Noch vor einigen Jahrzehnten war es etwas Besonderes, nach Australien, Südafrika oder Mexiko zu reisen. Heutzutage ist es nicht einmal mehr überraschend, wenn eine Frau allein reist. Aber wie will frau sich all der Schuhverkäufer, der heiratswilligen Männer und der unverschämt viel Trinkgeld erwartenden Taxifahrer bloß erwehren?
Das vermeintlich schwache Geschlecht aber völlig ohne Vorbereitung ins Unbekannte zu schicken, wäre fahrlässig, und so brachte der Lappan Verlag ein nahezu unersetzliches Nachschlagewerk auf den Markt, dessen Idee von dem bekannten Cartoonist Uli Stein stammt. Mit "Nein! in 243 Sprachen - Lappans Sprachführer für alleinreisende Frauen" wurde endlich eine Wissenslücke geschlossen, so dass Frauen nun in der Lage sind, ohne Mann an der Seite durch die Welt reisen zu können.
Wie der Titel schon verrät, soll die Unfähigkeit der Frau trainiert werden, sich negierend zu äußern. Um den Einstieg in die komplexe Thematik zu erleichtern, gibt es eingangs ein erklärendes Vorwort und eine Liste mit verwendeten diakritischen Zeichen, um die Betonung zu verdeutlichen.
Anschließend folgt die erste Liste an Übersetzungen. Da nicht jede Frau gleich die Reise ins Ausland wagt, findet sie als Erstes deutsche Dialekte vor, um in ihrem Heimatland entsprechend etwas ablehnen zu können. Das bayrische Na steht etwa neben dem ostfriesischen Nee. Aber auch andere deutschsprachige Länder wurden mit eingebracht, und so lernt die nichtwillige Frau auch das österreichische Naa und das Nei aus der Schweiz.
Fühlt sich frau bereit, auch in weiter entfernte Länder zu reisen, um dort etwas oder jemanden abzuwimmeln, kann sie weiterblättern. Die Kontinente sind ebenso in alphabetischer Reihenfolge sortiert wie die Länder. Und so kann sich die Leserin nach Herzenslust verschiedenen indischen Verneinungsmöglichkeiten widmen, nachschlagen, wie sie am besten etwas in Australien ablehnt, und überlegen, ob sie lieber in Simbabwe, Grönland oder Panama etwas verweigern möchte.
Sämtliche Negierungen wurden in Lautschrift verfasst, entsprechen also der späteren praktischen Aussprache. Das ist vor allem für weniger begabte Sprachtalente hilfreich. Dennoch wäre es schön gewesen, die tatsächliche Schreibung des Gesagten in der jeweiligen Landessprache vorzufinden. So ist frau insofern eingeschränkt, die Zurückweisung nur verbal und nicht auch noch schriftlich kundzutun.
Der Sprachführer aus dem Hause Lappan ist der ideale Wegbereiter für selbstbewusste Frauen und eine wertvolle Hilfe, auch im Ausland etwas zu verweigern. Zudem bietet sich das kleine, handliche Büchlein auch ideal als spaßiges Geschenk für Freundinnen an, die einen beruflichen oder studentischen Auslandsaufenthalt planen oder tatsächlich allein Urlaub machen.