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Wenn man nach den Horrorfilmen geht, scheint London ein sehr gruseliges Pflaster zu sein: In der Stadt, in der schon Jack the Ripper in der Realität und vielen Filmen sein Unwesen trieb, müssen wir seit "Creep" Angst haben, die letzte U-Bahn zu verpassen, weil man da unten in der Dunkelheit anscheinend nicht allein ist. Nun kommt "The Sick House" und erzählt die Geschichte eines pestverseuchten Krankenhauses, in dem nachts absonderliche Rituale durchgeführt werden.
Die Amerikanerin Anna (Gina Philips) ist Archäologin und arbeitet in London an der Ausgrabung eines Kinderkrankenhauses, in dem während der Pest im Jahre 1665 viele Kinder starben. Anna glaubt nicht, dass die Kinder durch die Krankheit dahingerafft wurden, sondern verfolgt die Spur eines mysteriösen schwarzen Priesters, der ihrer Theorie nach ein Mörder war. Als Pestsporen an der Ausgrabungsstelle gefunden werden, wird das Gebäude gesperrt und soll sofort abgerissen werden. Anna will trotz des Verbots noch ein letztes Mal Beweise für ihre Idee suchen und schleicht sich nachts in das Gebäude. Dorthin flüchten sich auch vier Jugendliche (Alex Hassell, Kellie Shirley, Andrew Knott und Jack Bailey), nachdem sie in einem gestohlenen Auto einen Verkehrsunfall verursacht haben. Alsbald hören die fünf unfreiwilligen Weggefährten in dem verlassenen Gebäude seltsame Geräusche und sehen Gestalten durch die Dunkelheit huschen. Was ist hier los? Ist alles nur Einbildung, oder sollte tatsächlich der schwarze Priester hier Nacht für Nacht seine Gräueltaten wiederholen?
Horror aus Großbritannien ist in: Nach den Filmen von Neil Marshall ("Dog Soldiers", "The Descent") und den Zombie-Eskapaden von "28 Days Later" und dazugehörigem Sequel kommt nun der kaum bekannte Regisseur Curtis Radclyffe und versucht, an die Erfolge seiner Landsmänner anzuknüpfen - mit mäßigem Erfolg, wie der Zuschauer nach "The Sick House" feststellen wird. Mal ehrlich: Die Grundidee ist alles andere als neu, auch wenn die Macher im Making-of auf der DVD ganz stolz erzählen, dass sie dem Teenie-Konzept mit Annas Charakter eine erwachsene Note verleihen wollten. Die Geschichte ist teilweise wirr und konfus, erscheint vor allem gegen Ende undurchdacht, und von Glaubwürdigkeit braucht man hier gar nicht erst anfangen. Neben kleineren Unstimmigkeiten, wie einer Archäologin, die beim Jahr 1665 vom Mittelalter spricht, gibt es auch größere Logiklöcher, die das Gruselvergnügen doch erheblich trüben. Überraschenderweise kommen Genrefans dennoch auf ihre Kosten: Das fast ausschließlich von Flackerlicht erhellte Setting bringt eine gespenstische Atmosphäre mit sich, auch wenn selbst der größte Geschichtsbanause erkennen dürfte, dass das Gebäude nicht einmal ansatzweise aus der angegebenen Zeit stammt. Die düstere Atmosphäre kommt auch den teilweise derben Effekten zugute, die nicht perfekt, aber doch ansehnlich gelungen sind. Auch an der Schockfront gibt es Positives zu vermelden, denn der öfters einsetzende Tiefbass sorgt an manchen Stellen für wohligen Schrecken. Die schauspielerischen Leistungen sind teilweise für das Genre unerwartet gut, besonders Kellie Shirley liefert als schwangere Gothic-Lady eine überzeugende Performance ab. Insgesamt ist "The Sick House" kein Volltreffer, aber der Film hat trotz offensichtlicher Logikprobleme durchaus seine Momente und wirkt in seinen besten Szenen sogar verstörend. Horrorfans wird das genügen, alle anderen sollten sich den Kauf zweimal überlegen.
Das Bild ist durchschnittlich, der Ton mit sattem Bass und klaren Höhen schon eher überzeugend. Das Bonusmaterial hält sich in Grenzen: Das werbelastige Making-of kann man sich sparen, und der Trailer verspricht mehr, als der Film letztendlich hält.
Fazit: Nicht besonders kreativer und ziemlich unlogischer Horrorfilm, der trotz allem mit gruseligen Effekten und düsterer Atmosphäre für ein flaues Gefühl im Magen sorgt.