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 Das verlorene Labyrinth

Autoren: Kate Mosse
Verlag: Droemer

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Alais lebt im 12 Jahrhundert in Carcassonne. Bertrand Pelletier, ihr Vater, hat eine recht hohe Stellung am dortigen Hofe inne. Seine Töchter, Alais und Oriane, sind beide mir ehrenwerten Männern verheiratet. Doch beide sind grundverschieden. Oriane trägt eine grundsätzliche Bitterkeit in sich, da ihr voll bewusst ist, dass nicht sie die Lieblingstochter ihres Vaters ist. Ihr übler Charakter und das Wissen, dass sie ihre eigene Schönheit zu ihrem eigenen Vorteil ausspielen kann, macht sie unberechenbar. In ihrem Machthunger ist sie sich nicht zu schade, gegen ihre Schwester und selbst ihren leiblichen Vater zu intrigieren. Alais hingegen ist auch recht wohl anzusehen, doch hat sie im Gegensatz zu Oriane einen mildtätigen Charakter. Zu Freude ihres Vaters lernte sie gewissenhaft Lesen und Schreiben. Auch in medizinischen Belangen ist sie nicht unwissend. Umsichtig sammelt sie Pflanzen und verarbeitet sie zu Arzneien.

Doch Carcassonne ist keine friedliche Stadt. Das Gerücht macht die Runde, dass ein Heer aufgestellt wurde, um die Katarer aus dem Languedoc zu vertreiben. Bislang hatten sie Seite an Seite mit den katholischen Priestern gelebt. Nun jedoch scheint es, als gäbe es einen Kreuzzug gegen diese Sekte. Doch nicht nur Katarer, auch Juden, die den Christen seit jeher ein Dorn im Auge sind, müssen um ihr Leben bangen. Es wird der Entschluss gefällt, die Ketzer nicht dem Feind und damit den Flammen zu übergeben. Dies bedeutet, es wird eine Schlacht geben und viel Blut wird fließen. Schon jetzt hört man von den Gräueltaten, die das Heer auf seinem Zug hinterlässt.

In dieser unruhigen Zeit entschließt sich Bertrand Pelletier seine Tochter Alais in ein großes Geheimnis einzuweihen. Er ist der Hüter eines von drei Büchern, die gemeinsam den Schlüssel zum Gral in sich tragen. Das Zeichen dieser Eingeweihten ist ein Ring, in den ein Labyrinth eingraviert ist. Das Buch muss umgehend gemeinsam mit den anderen beiden in Sicherheit gebracht werden, denn es ist nicht ausgeschlossen, dass Carcassonne trotz seiner trutzigen Mauern fällt. Allerdings hat er diesen Plan ohne Oriane gefasst, die ihre Zeit gekommen sieht, als sie von diesem Geheimnis erfährt.

In unserer Gegenwart ist indes ein Trupp Archäologen mit Ausgrabungen im Languedoc beschäftigt. Bei ihnen ist auch Alice, eine Amateurin, die aufgrund ihrer Kontakte bei den Arbeiten helfen darf. An ihrem letzten Tag findet sie eine alte Gürtelschnalle, untergräbt jedoch bei deren Bergung einen Felsen, der sie um ein Haar überrollt. Nach dem ersten Schrecken erkennt sie, dass der Fels den Eingang einer Höhle verborgen hat. Dort gibt es einen Raum, in dessen Boden ein Labyrinth eingelassen wurde, sowie zwei Skelette, die sicher schon Hunderte von Jahren dort liegen. Sie kann es sich selbst nicht erklären, doch sie fühlt sich, als gehöre sie hierher.

Das Geheimnis, das hinter dem Labyrinth steht ist das des Heiligen Grals. Die Engländerin Alice bekommt immer öfter Visionen aus der Vergangenheit und fühlt sich mit einer Französin namens Alais immer verbundener. Somit wechselt der Roman ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart, was jedoch aufgrund der mit Ort und Zeit gekennzeichneten Kapitel leicht zu überschauen ist. Der Leser bekommt hier die Geschichte des ersten Kreuzzugs auf europäischem Boden mit, der in Wirklichkeit weniger ein klerikaler Reformationsversuch als ein Eroberungskrieg war. Wie bei vielen anderen Romanen dreht auch dieser sich um die Suche nach dem Heiligen Gral. Damals gab es Hüter, die sein Geheimnis bewahrt haben und wie es scheint, trägt die Hautperson Alice Erinnerungen daran mit sich herum. Historisch gesehen ist die Geschichte sehr interessant, da man sozusagen nebenbei historische Fakten erfährt, mit denen die Erzählung ausgeschmückt wurde. Spannend wird es allerdings erst recht spät am Ende. Vorher kommt kein rechter Spannungsbogen zu Stande.

Das Thema Gral ist meiner Meinung nach schon recht abgegriffen und deswegen ist es auch sehr schwer, irgendetwas Neues darüber zu schreiben. Man hat das Gefühl, den Grundplot schon von anderen Büchern zu kennen. Die geschichtlichen Fakten sind sehr anschaulich dargestellt, doch die hauptsächliche Erzähllinie wirkt wenig originell. Ein lesbares Buch, das jedoch nicht viel Neues in sich birgt.

Daniela Hanisch



Hardcover | Erschienen: 1. September 2005 | ISBN: 3426196603 | Preis: 22,90 Euro | 750 Seiten

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