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George Stobbart, US-Amerikaner, macht Urlaub in Paris. Er hat sich gerade auf der sonnigen Terrasse eines Cafés niedergelassen, als ein älterer Herr an ihm vorbei ins Innere geht. Wenig später folgt ihm ein als Clown kostümierter Mann, der nach Sekunden mit der Tasche des Älteren davon rennt. Was dann folgt, verändert Georges Leben für immer. [imgleft]images/UploadGrafiken/baphomet1a.jpg[/imgleft] Eine gewaltige Detonation zerstört große Teile des Cafés und verwüstet auch die Terrasse. Wie durch ein Wunder überlebt George den Bombenanschlag. Im Inneren hat die hübsche Bedienung ebenfalls überlebt, der ältere Mann hingegen ist tot. George beschließt, dem Clown zu folgen und herauszufinden, was geschehen ist.
Hilfe erhofft er sich von der Reporterin Nicole Collard, die er draußen antrifft.
George findet in der Kanalisation, in der der Clown verschwunden ist, eine Spur. Sie führt ihn zu einem Herrenschneider und zum Hotel Ubu. George ahnt nicht, wie gefährlich seine Gegner sind. Bald aber merken er und Nicole, dass ihr Leben keinen Cent wert ist, wenn die Mörder ihrer habhaft werden. Doch George gibt nicht auf. Er kommt einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur, die weltweite Kreise zieht und bis in die Vergangenheit des Templerordens reicht.
1996 brachte "Revolution Software" ein PC-Spiel heraus, dass auch nach mehr als zehn Jahren noch für Glanz in den Augen der Adventure-Fans sorgt. Eine solche Story, dermaßen viele brillant ersonnene Charaktere, die Fülle an geschliffenen Dialogen, einmalig schöne Zeichnungen und Animationen, die grandiose Musik des Komponisten Barrington Pheloung, Synchronstimmen, die ansonsten Hollywood-Stars wie Sharon Stone oder Demi Moore ins deutsche Kino transportieren - und das alles garniert mit Rätseln, die so logisch wie originell waren, das hatte es bis dahin nicht gegeben und nach Meinung vieler auch danach nicht.
[imgright]images/UploadGrafiken/baphomet1b.jpg[/imgright]Die Lobeshymnen sind zahlreich und kritische Stimmen sehr leise und nur vereinzelt zu hören. Man könnte die stundenlangen Dialoge als ein wenig zu geschwätzig, einige der Rätsel als zu unfair und hart, die Zeichnungen als mittlerweile arg veraltet bezeichnen - doch spielen kann man "Baphomets Fluch" immer noch. Selbst mit Windows XP gibt es keine Probleme - allenfalls sollte man unter "Eigenschaften" - nach bei einem Rechtsklick auf den Spielstart-Icon - den Kompatibilitätsmodus "Windows 95" wählen, dann aber steht dem Genuss, dem Revival, dem romantischen Erinnern nichts mehr im Wege.
Zehn bis zwanzig Stunden dauert der Spaß, wenn man sich ohne Lösungshilfen und Tipps durch die vielen Rätsel und Dialoge kämpft. Am häufigsten gerät da noch die heutzutage sehr selten gewordene Idee der Entwickler in den Blickpunkt, ihren Helden gelegentlich sterben zu lassen, wenn man die falsche Aktion durchführt. Ohne Speicherpunkt und rettenden Anker - hat man nicht zeitnah einen Spielstand zur Hand, heißt es noch mal spielen und besser aufpassen. [imgleft]images/UploadGrafiken/baphomet1c.jpg[/imgleft]Auch gibt es wieder einige Stellen, die man bereits vor zehn oder mehr Jahren nicht umschiffen konnte, ohne dutzende Male zu fluchen und stundenlang auszuprobieren - es sei nur an die eklige Ziege erinnert, die George wohl hunderte Male unsanft auf den Acker befördert, ehe man - woher auch immer - den rettenden Einfall hat und George rennen lässt.
Doch sobald man wieder mitten in dem höchst spannenden Geschehen ist, die herrlich verschrobenen Charaktere miterleben darf und den witzigen, ironischen und immer wieder sehr unterhaltsamen Dialogen lauscht, muss man einfach konstatieren: Dieses Spiel ist und bleibt eines der besten Adventures der Spielegeschichte.
Wer "So Blonde" mag, wer "Ankh" gespielt hat, wer "Monkey Island" liebte und sich noch an "7th Guest" erinnert und "Baphomets Fluch" nicht gespielt hat, sollte dies schleunigst nachholen.