Wenn man heutzutage Demenz in den Medien oder im persönlichen Umfeld wahrnimmt, dann geht man grundsätzlich von einer Erkrankung älterer oder alter Menschen aus.
Natürlich liegt man in den meisten Fällen richtig, die Betroffenen sind meist schon alt, doch haben sie noch eine längere Lebensspanne vor sich.
Demenz als häufigstes Krankheitsbild des alternden Menschen ist aber noch nicht so lange bekannt. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Forscher Binswanger und Alzheimer begannen, die unterschiedlichen Demenzformen zu erkunden, wurden noch nicht einmal zehn Prozent der deutschen Bevölkerung älter als 65 Jahre.
Durch neue Forschungs-, Untersuchungs- und Diagnoseverfahren wird zu einem das Themenfeld Demenz nicht nur differenzierter, auch die Erkrankten werden immer älter. Durch die demographische Entwicklung in Deutschland nimmt die Zahl der an Altersdemenz erkrankten Menschen zu, ebenso die Zahl der Neuerkrankungen.

In dem vorliegenden Fachbuch geht die Autorin, habilitierte Doktorin der Neurologie und Psychiatrie, nicht nur auf die bekanntesten Formen der Demenz, wie zum Beispiel Alzheimer, ein, sondern auch auf eher unbekannte Formen der Demenz. Im Buch wird sehr strukturiert vorgegangen, was gerade bei dieser Thematik sehr gut ist.
Anfangs stehen die Epidemiologie, die Risikofaktoren, Pathologie und Pathophysiologie, sowie die Differenzierung der unterschiedlichen Demenzformen.
Ebenso werden auch die Themen über die Erkennung von Demenz, den Verlauf, die Diagnoseverfahren und Therapien abgehandelt. Die Autorin beleuchtet aber auch die speziellen Aspekte dieser Krankheiten. Die Versorgung der Patienten und deren Krankheitsverlauf ist auch Thematik des Buches. Die Autorin geht auch auf die möglichen Begleiterscheinungen, wie in zum Beispiel Inkontinenz oder Depressionen, auf die besondere Ernährung, geänderte Ernährungsgewohnheiten und auch auf Schlaf oder geänderten Schlafrhythmus ein.
Den Angehörigen von Betroffenen werden weiterhin einige technische und rechtliche Ratschläge erteilt, um das Leben und Zusammenleben mit den dementen Angehörigen zu bewerkstelligen.

Das schmale Fachbuch richtet sich vor allem an Interessierte aus dem breiten Bereich der Krankenversorgung. Sehr schnell merkt der Leser, dass gewisses Grundwissen über Anatomie, Biologie und Physiologie vorausgesetzt wird. Es werden von Beginn an Fachtermini verwendet, aber nur einige Begriffe näher erklärt.
Mit dreizehn Grafiken kommt die Wissensvermittlung dieses Buches sehr gut aus.

Dieses Buch ist für Interessierte im medizinischen Bereiche eine gute Ergänzung, es stellt aber auch einen guten und soliden Einstieg dar. Es ist auf Informationsvermittlung reduziert, ohne Schnörkel oder Abschweifungen. Wer die nötigen Grundkenntnisse hat, für den ist dieses Buch eine sinnvolle und gute Möglichkeit schnell sein Wissen fachgerecht auszubauen.
Für Angehörige von demenzkranken Menschen, welche diese Vorkenntnisse nicht haben, bietet das Buch hingegen zu wenig praktischen Bezug in Hinsicht auf die Versorgung der Betroffenen. Dennoch ist dieses Buch nur in zweiter Linie als ein Praxis-Ratgeber sehen. In erster Linie steht klar die fachspezifische Wissensvermittlung.