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Wie kaum etwas anderes haben die Samurai das Bild Japans im Westen geprägt und sind auch bei uns zu einem wahren Mythos aufgestiegen. Oft genug sind die japanischen Ritter zum Inbild von Mut, Entschlossenheit und Aufopferungsgabe geworden. Edle Krieger, die Kunst und Militärdienst auf vortrefflichste miteinander verbanden. Noch heute gibt es auch außerhalb Japans genügend Menschen, die versuchen, sich nach diesen Idealen zu richten und wie moderne Samurai zu leben.
Treffen sie damit wirklich den Kern der Samurai? Was ist dran an diesem Mythos? Ging es nicht doch nur um Rüstungen, Waffen und Vasallendienste?
Das Historische Museum der Pfalz Speyer widmete den Samurai eine Ausstellung, zu der das vorliegende, umfangreiche Begleitbuch erschien.
Auf 266 Seiten kann man in Texten und Bildern etwas über die japanischen Ritter erfahren, die viel mehr leisteten, als einfach nur eine Epoche der japanischen Geschichte zu bestimmen.
Interessant erscheint dabei zunächst, dass der Ausstellungskatalog von seiner Gestaltung her eher an ein luxuriös bebildertes Sachbuch über Samurai erinnert. Wer wirklich nur die Bilder und Gegenstände der Ausstellung betrachten möchte, könnte also enttäuscht werden. Für alle anderen bietet sich hier Chance, in zahlreichen Aufsätzen etwas über die Geschichte und den kulturellen Einfluss der Samurai zu erfahren.
Historisch interessierte Leser bekommen zahlreiche Möglichkeiten, etwas über das alte Japan und seine Verbindungen zu Europa zu lesen. Gleichzeitig wird sehr ausführlich auf die Kunst eingegangen: sowohl die japanische, wie die Bilder des ukiyo-e, als auch die westliche Kunst, wie der Einfluss auf die Impressionisten.
Aber auch moderne Kunstformen wie Filme - in dem Buch findet sich tatsächlich ein Bild von Darth Vader - oder Manga kommen zur Sprache.
Natürlich werden auch die großen Samurai-Mythen wie seppuku, der rituelle Selbstmord, oder die Ästhetik der Samurai erwähnt.
Japaninterssierte kommen mit diesem Buch wirklich voll auf ihre Kosten. Man erfährt viel über die Geschichte und Kultur des Landes. Auch Themengebiete, die nicht auf den ersten Blick mit Samurai zu tun haben, wie etwa der deutsche Forscher von Siebold, werden behandelt. Zudem werden viele kulturelle Themen angeschnitten, die bei vielen Lesern überhaupt erst das Interesse für Japan geweckt haben.
Die Texte des Buches sind interessant geschrieben und werden durch die vielen Abbildungen wunderbar aufgelockert. Natürlich kann man durch den Bildband auch einfach durchblättern - aber man müsste sich schon so gar nicht für das Land interessieren, um nicht doch an den Texten hängen zu bleiben.
Eine lohnende Anschaffung für alle Japanliebhaber und auch ohne Kenntnisse der Ausstellung ein gelungenes Sachbuch.