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Wer kennt sie nicht, die Geschichte der kleinen Alice, die einem weißen Kaninchen folgt, in einem verrückten Wunderland landet und dort einige Abenteuer erlebt?
Es beginnt an einem Nachmittag, den Alice mit ihrer Schwester verbringt. Deren Buch langweilt das kleine Mädchen - und so läuft sie neugierig einem sprechenden weißen Kaninchen hinterher, das erklärt, es würde zu spät kommen. Alice fällt in einen Kaninchenbau, trinkt einen Zaubertrank, schrumpft, schlüpft durch eine winzige Tür und landet so im Wunderland.
Dort versucht sie, dem Kaninchen zu folgen, erlebt dabei allerhand Abenteuer und trifft eine Reihe seltsamer Gestallten. Darunter sind die Grinsekatze, die verschwinden kann, bis nur noch ihr Grinsen zu sehen ist, eine verrückte Teegesellschaft mit einem Hutmacher und eine traurige, rauchende Raupe.
Das Hörbuch aus dem Oskar Verlag wird von Michaela May gelesen, die unter anderem aus "Polizeiruf 110" bekannt ist. Die Produktion verlässt sich vollständig auf die Stimme der versierten Schauspielerin - weder Musik noch spezielle Effekte sind zu hören. Bei einem Hörbuch, das sich augenscheinlich an Kinder richtet, vielleicht nicht die beste Entscheidung. So wirkten die einzelnen CDs wie ein großer zusammenhängender Text mit einer Dauer von ungefähr einer Stunde. Das kann selbst Erwachsene etwas ermüden. Hier wären kleine, kurze Unterbrechungen - vielleicht mit einem kurzen Musikstück - eine angenehme Abwechslung gewesen.
Immerhin hat man mit Michaela May eine Sprecherin gefunden, die über eine wandlungsfähige Stimme verfügt und auch in der Lage ist, verschiedenen Charakteren eine Stimme zu verleihen, so dass man der Geschichte gut folgen kann.
Die Lesung ist eine gekürzte Fassung der Vorlage, was einem allerdings nur auffallen dürfte, wenn man "Alice im Wunderland" wirklich sehr gut kennt.
"Alice in Wunderland" ist eine zauberhafte Erzählung, die man immer wieder lesen oder hören kann. Die Produktion des Oskar Verlages mag schnörkellos sein, Michaela May gibt sich jedoch alle Mühe, die Figuren mit Leben zu erfüllen.
Scheinbar weiß auch der Verlag die Mühen der Schauspielerin zu schätzen, denn in dem kleinen Begleitheft erfährt man mehr über Frau May als über die vorgetragene Geschichte. Den Autor sucht man auf der CD-Hülle oder dem Heftchen vergeblich.
"Alice im Wunderland" ist eine nette Produktion geworden, die aber nicht sonderlich zu beeindrucken weiß. Hier bekommt man die Geschichte geradezu traditionell vorgelesen - wem das ausreicht, der wird sicher viel Vergnügen an dem Vortrag von Michaela May haben.