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Oh je! Da hat sich aber einer den Frust von der Seele produziert. Dieser Jemand ist niemand anderes als Mel Gibson, der sich in seiner langen, uns allen wohlbekannten Karriere wohl das ein oder andere Mal mit Paparazzi hat herumärgern müssen. In solchen Fällen ist es dann mitnichten ein Trost, wenn man weiß, dass es auch anderen Schauspielkollegen so oder ähnlich ergeht. Da man nun als öffentliche Person nicht viel gegen diese Knipser ausrichten kann, muss man als stark traumatisierter Star andere Pfade beschreiten. Was bietet sich in dieser Situation mehr an, als im eigenen Metier zu den Waffen zu greifen und die unbeliebten Quälgeister symbolisch auf der Leinwand nach dem Zehn-kleine-Neger-Prinzip sukzessive über die Klinge springen zu lassen. Klingt ein wenig kindisch. Ist es auch. Das Ergebnis dieses kleinen filmischen Aufbegehrens fällt dementsprechend auch recht mager und äußerst langweilig aus.
Bo Laramie, von Natur aus eher bescheiden und naiv veranlagt, ist der Star des neuen Action-Hits Adrenaline Force. Die anfängliche Freude über den Karrieresprung währt nicht lange und das traute Familienglück des Shooting-Stars wird schnell durch vier fotografierwütige Paparazzi überschattet. Diese sind schon lange im Geschäft und mit allen Wassern gewaschen. Gewissenlos und immer wachsam verfolgen sie Laramie und seine Familie auf Schritt und Tritt. Dabei versteht es sich natürlich von selbst, dass alle abgedruckten Gossip-Stories frei erfunden sind. Hauptsache, die Geschichte bringt Geld und das Foto ist einigermaßen gut. Die Vorgehensweise der Paparazzi wird mit jeder ergatterten Story dreister, bis es bei einer Autoverfolgungsjagd zu einem schweren Unfall kommt, bei dem Laramies Frau schwer verletzt wird und sein kleiner Sohn ins Koma fällt. Laramies Hass auf die Klatschreporter steigert sich dadurch ins Unermessliche, so dass er kurzerhand beschließt, sich nach und nach an jedem der vier auf blutige Art zu rächen ...
... und bei einem derart absehbaren und spannungsarmen Film ist es auch nicht zu viel des Guten, wenn man sich an dieser Stelle bereits über das Ende auslässt, dessen gewünschte Aussage mehr als fragwürdig ist. Obwohl der ermittelnde Polizeikommissar ein Beweisstück nach dem anderen findet, schlägt er sich auf die Seite des bedrängten Hobby-Mörders? Dies ist im groben Maße unglaubwürdig und zerstört jeden positiven Ansatz, den die Handlung des Filmes vielleicht zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Entstehungsgeschichte besaß. "Paparazzi" schafft es an keiner Stelle, aus seinem Schwarz-Weiß-Muster auszubrechen und sich irgendwie tiefer mit der Thematik auseinanderzusetzen. Der so genannte Paparazzo wird hier einfach als abgrundtief verachtens- und somit anscheinend auch tötenswertes Individuum aufgebaut, ohne dass dessen Verhalten hinterfragt, erklärt oder auch nur der kleinsten Untersuchung unterzogen wurde. Stattdessen bekommt der Zuschauer nur einen schnöden Rachefilm nach Schema F geliefert, der mitunter moralisch genauso fragwürdig ist wie das Vorgehen der hier so angeprangerten Paparazzi. Da hilft es auch nicht viel, dass die schauspielerische Darbietung von Tom Sizemore recht ansehnlich ist: Den schmierigen, skrupellosen Widerling hat er ja in mehreren Filmen bereits perfektionieren können.
Die DVD-Version dieses Machwerks fällt annehmbar aus. Die Bild- und Tonqualität sind durchschnittlich, was für einen Film, der weder großartige Actionszenen noch pompöse Soundeffekte zu bieten hat, mehr als annehmbar ist. Warum Cine Plus allerdings neben der "normalen" Edition noch eine Steelbook-Edition auf den Markt werfen musste, ist fragwürdig. Die hübsche Hülle macht den Inhalt jedenfalls nicht besser.