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 Eine Maus kommt selten allein

Ein Fall für Mrs. Murphy


Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Ein neuer Fall für Mrs. Murphy und Konsorten steht an. Direkt nach ihrer Heirat fahren Harry und ihr zum wiederholten Male angetrauter Ehemann Fair nicht etwa in die Flitterwochen, sondern zur berühmten Pferdeshow nach Shelbyville in Kentucky. Mit dabei natürlich auch ihre Vierbeiner: die beiden Katzen Mrs. Murphy und die dicke Pewter und Tucker, ihre Corgihündin. Fair ist als Tierarzt sehr beschäftigt, aber schon bald ergibt sich auch für Harry ein Tätigkeitsgebiet, in dem sie sich bestens auskennt. Zunächst verschwindet eine kostbare Brosche ihrer Freundin und dann wird ein wertvolles Pferd gestohlen. Als dann noch ein Knecht auf mysteriöse Weise sein Leben verliert, ist Harrys detektivischer Spürsinn gefragt und die Unterstützung ihrer tierischen Freunde.

Ungewöhnlicherweise spielt dieser Roman nicht wie gewohnt in Crozet in Virginia, sondern in Kentucky. Viele lieb gewonnene Charaktere werden dem Leser somit vorenthalten, allerdings macht der Leser Bekanntschaft mit vielen neuen Sympathieträgern, wie zum Beispiel dem älteren Ehepaar Hamilton und deren Tochter. Dieser Krimi spielt, wie nicht anders gewohnt, auf zwei Handlungsebenen. Durch andere Fähigkeiten erleben die Tiere alles Geschehene noch einmal völlig anders. So erschnüffeln sie Tatumstände, die den Menschen verborgen bleiben, können sich aber wiederum nur schlecht mitteilen, denn Menschen sind schon manchmal etwas begriffsstutzig, findet Mrs. Murphy zumindest. Auf der tierischen Handlungsebene lernen wir eine Menge Pferde kennen und Mrs. Nasty, eine Affendame, die ihrem Namen alle Ehre macht und Pewter den letzten Nerv raubt. Gemeinsam sind Mensch und Tier ein perfektes Team, was sich zwar nicht immer einig ist, aber schließlich und letztendlich gemeinsam zum Ziel findet und einen listigen Mörder enttarnt.

Die ungewöhnliche Umgebung ist schon ein wenig befremdlich und viele gewohnte Figuren fehlen einfach in diesem Buch: Miranda und Susan, aber auch Big Mim und Little Mim. Das Geplänkel zwischen Harry und Fair fällt durch deren Heirat nun weg und die Beziehung ist stellenweise schon zu harmonisch. Die Umgebung einer Pferdeshow bietet nicht den wie gewohnt großen Handlungsspielraum und wird schnell eintönig. Auch ist die Vielzahl der sprechenden Pferde und deren Züchter ist verwirrend und unübersichtlich und auch durch die Vorstellung am Anfang des Buches kann dieser Unüberschaubarkeit nur bedingt Abhilfe geschaffen werden, denn wer hat schon Lust ewig zurück zu blättern. Der Affe Mrs. Nasty und die kiebigen Dialoge mit Pewter sind hingegen eine Bereicherung und werten auch den doch eher stillen Charakter der pummeligen Katze auf. Für Leute, die wenig Ahnung von und wenig Interesse an Pferden haben, sind die Berichte von einzelnen Pferderassen, deren Gangarten, Züchtungen und Trainingmethoden vermutlich zu viel des Guten und können schnell langweilen.

Zusammenfassend bekommt man in diesem Buch nicht, was man von R. M. Brown gewohnt ist. Der Kriminalfall geht unter Berichten von Pferdezüchtungen unter, wodurch auch die Spannung zu leiden hat. Die einzigen noch verbleibenden menschlichen Figuren sind ungewohnt liebevoll und zufrieden mit sich und der Welt und haben dem Leser kaum noch etwas zu bieten. Einziger Lichtblick ist Mrs. Nasty, aber ein ganzes Buch kann auch sie mit ihren Gemeinheiten nicht retten.

Saskia Niemann



Hardcover | Erschienen: 01. Februar 2008 | ISBN: 9783550086854 | Originaltitel: Puss`n Cahoots | Preis: 19,90 Euro | 304 Seiten | Sprache: Deutsch

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