Konrad hat es nicht leicht - gerade erst hat er auf die weiterführende Schule gewechselt und kommt sich nun etwas verloren vor. Am schlimmsten findet er, dass er seine richtigen Eltern nicht kennt. Konrad lebt gemeinsam mit dem Raben Krax bei seiner Ziehmutter Arabella. Die hat vor vielen Jahren auf dem Flughafen von Bombay aus Versehen zwei Baby-Trageschalen verwechselt - dabei ging ihre eigene Tochter verloren und stattdessen wohnt nun Konrad bei ihr.
Dann entdeckt Konrad eines Tages, dass er übersinnlich begabt ist: Er beherrscht Telekinese und kann Sachen nur mit der Kraft seiner Gedanken bewegen. Arabella, die alles Esoterische liebt, ist entzückt und meldet ihn sogleich im Arkana-Zentrum an, wo die magischen Fähigkeiten von Kindern gefördert werden. Doch mit der Schulleiterin Mrs. Stone scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Als Konrad ihrem Geheimnis auf die Spur kommt, erfährt er gleichzeitig etwas über seine eigene Vergangenheit ...

Ein Junge, der ohne Eltern aufwächst, sein magisches Talent entdeckt, an einer Zauberschule landet. Kommt das bekannt vor? Inzwischen greifen so viele Kinder- und Jugendbücher den Harry-Potter-Trend auf, dass man manchmal fast genervt ist. In diesem Fall gibt es aber zum Glück mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten und "Konrad, Krax und das Zeichen der Zebrafrösche" besticht durch eigene Ideen, viel Fantasie und Witz; so macht es richtig viel Spaß, dieses Buch zu lesen.
Insgesamt ist Konrad eben viel normaler als zum Beispiel Harry Potter, so dass man sich sehr gut mit ihm identifizieren kann - er muss nicht im Schrank unter der Treppe leben, sondern hat eine nette Mutter, die sich liebevoll um ihn sorgt, auch wenn sie nicht seine richtige Mutter ist. Die Zauberakademie ist nur eine Art Nachmittagsunterricht, so dass Konrad weiterhin zur normalen Schule geht. Die Magie ist in diesem Buch einfach in den Alltag integriert und nicht so ungewöhnlich, wie man meinen würde. Außerdem ist das Buch auch viel weniger düster als manch andere Fantasygeschichte, so dass es auch für kleinere Kinder gut geeignet ist.

Ebenso witzig und treffend wird beschrieben, dass der zehnjährige Konrad mit Arabellas esoterischer Art nicht klarkommt. Ihre Kräuter- und Heiltees, Glöckchen, Windspiele und Vollkornbratlinge nerven ihn, er holt sich lieber einen Döner. Wenn sie ihn mit wehenden Gewändern und in einem schrottreifen Auto zur Schule fährt, dann schämt er sich. Konrad hat gerade die Schule gewechselt und fühlt sich nun ein bisschen einsam - erstens hat er ja keine richtigen Eltern wie alle anderen, und zweitens machen sich die anderen über Arabella lustig und bezeichnen sie als Hexe. In so eine Situation können sich wohl viele Kinder gut reindenken: Einerseits liebt man seine Eltern, andererseits sind sie einem aber auch ganz schön peinlich. Nichts ist "wie bei den anderen", nur man selbst hat immer Pech. Das alles ist einfach nett geschrieben, witzig und leicht skurril, auch wenn einem so manches - ein Süßigkeitenladen mit ausgefallenen Süßigkeiten etwa - doch verdammt bekannt vorkommt. Das Ende der Erzählung ist richtig toll, mit großen Gefühlen und viel Spannung.

Fazit: Okay, die Idee ist nicht gerade neu, inzwischen wimmelt es auf dem Buchmarkt ja geradezu von kleinen Harry Potters und Charlies Bones. Die Umsetzung des Romans von Salah Naoura aber ist fantasievoll und witzig, so dass das Buch für kleine Leser und erwachsene Vorleser auf jeden Fall ein spannender Lesespaß ist! Zudem ist es sehr hübsch illustriert von Regina Kehn, die so bekannte Kinderbücher wie zum Beispiel Michael Endes Wunschpunsch oder "Das Pentomino-Orakel" illustriert hat.

Eine Fortsetzung des Buches gibt es im September 2008 im Tulipan Verlag mit "Konrad, Krax und die telepathischen Tauben".