Wo Menschen sich begegnen, gibt es unterschiedliche Interessen und das kann auch schon mal zu Konflikten führen. Aber nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich, sondern auch in jedem Einzelnen sind widerstrebende Interessen und Motive offen oder versteckt vorhanden. Über die Lösung dieser Konflikte schreibt Elisabeth Lukas, Autorin, Psychotherapeutin und Schülerin von Victor E. Frankl, dem weltbekannten Arzt und Begründer der Logotherapie. Den ersten Schritt auf jemanden hin zu tun und damit in Vorleistung treten, ist die Basis für die Lösung manchen Konfliktes und ein möglicher Weg zum Frieden, so die Autorin.

Wer mit sich selbst nicht im Reinen ist, hat auch oft nicht die Fähigkeit, Konflikte mit anderen zu lösen. Deshalb startet Elisabeth Lukas’ Buch damit, den inneren Konflikt zu lösen. Im nächsten Abschnitt erzählt sie dann von Konflikten im zwischenmenschlichen Bereich und davon, wie man von einem Gegeneinander zum Miteinander kommen kann, und stellt ein dreistufiges Lösungsschema vor. Nachfolgend führt sie Wege auf, wie eine Konfliktdeeskalation erreicht werden kann. Dem schließen sich Gedanken zum Thema Versöhnung und Neubeginn an. Im Anhang findet sich ein Text, um negative Kettenreaktionen zu unterbrechen, Informationen über die Autorin und ihre bislang veröffentlichten Bücher.

Die Autorin ist Schülerin von Victor E. Frankl und deshalb schimmert dessen Logotherapie in diesem Buch auch allenthalben durch. Nach Frankl liegt die Lösung manchen Problems darin, einen Sinn fürs Leben zu haben. "Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie." Auf den Sinn des Lebens kommt auch Elisabeth Lukas immer wieder zurück. Sie beschäftigt sich in ihrem Buch nicht nur mit Konflikten, sondern holt zum psychotherapeutischen Rundumschlag aus. Bis hin zu dem Rat, sich doch einer Kunst, im weitesten Sinne, zu widmen, da diese zu mehr Lebensqualität, sprich Sinn, und damit innerem Frieden beiträgt.

Geboren in Wien und mit Wohnsitz in Österreich ist die Ausdrucksweise etwas österreichisch angehaucht, was in Deutschland etwas rührend Altmodisches hat, aber nicht unsympathisch ist. Auch einige Begriffe sind verschieden zu den deutschen Begriffen, jedoch weiß man, was gemeint ist. Nichtsdestotrotz bietet das Buch eine Fülle an Informationen aus der psychotherapeutischen Theorie und Praxis. Aus ihrer langjährigen Beratungsstätigkeit erläutert die Autorin ihre Gedanken an zahlreichen ausführlichen Fallbeispielen und kleinen Geschichtchen. Dies lockert den Text angenehm auf, sogar einige Zeichnungen finden sich. Die Beispiele stammen aus dem privaten, aber auch aus dem Geschäftsbereich. Die Fälle werden kurz skizziert, dann die Situation der Konfliktparteien analysiert und eine Konfliktlösung entwickelt. Einige abschließende Worte berichten über den Erfolg oder Misserfolg der Maßnahme.

Elisabeth Lukas macht deutlich, warum der Schritt, auf jemanden zuzugehen, die Fähigkeit besitzt kausale Verhaltensketten zu durchbrechen, und damit Wege zu einem friedlichen Miteinander zu öffnen. Ein bisschen funktioniert es wohl auch nach dem Motto: Krankheit ist ansteckend, Gesundheit auch. Wenn der eine in der Lage ist nachzugeben, kann der andere dies vielleicht dann auch. Ein Buch aus dem sicher manche Anregung gezogen werden kann und auch die Motivation, eine Sache einmal anders anzugehen. Allerdings ist das Buch eher ein Lese- als ein Arbeitsbuch und die Techniken müssen aus dem Text "erlesen" und aus den Fallbeispielen herausgearbeitet werden. Es richtet sich an Laien, ist aber bestimmt auch für Therapeuten, Ärzte und Coachs eine Bereicherung.