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 Die Geschichte der Astronomie


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Eng mit der Geschichte der Menschheit ist die Beschäftigung mit der Astronomie verknüpft, denn zu jeder Zeit empfanden sich Menschen als Teil des Kosmos, der sich ihnen in Form der am Nachthimmel zu beobachtenden Planeten und Gestirne offenbarte.
Waren es anfangs eher astrologische Aspekte, die Wissenschaftler zur Untersuchung der Himmelsphänomene bewegten, so entwickelte sich mit der Zeit eine auf rein mathematisch-physikalischen Grundlagen basierende exakte Naturwissenschaft Astronomie. Im vorliegenden Buch geht es zwar überwiegend um diese, doch bleiben die astrologischen Elemente keineswegs unberücksichtigt.
Der Autor vollzieht die Geschichte der Astronomie von ihren Anfängen an nach, die bereits vor der Antike anzusiedeln sind. So verstanden sich schon die Sumerer auf Stern- und Planetenbeobachtungen. Die Ägypter nutzten Sternpositionen im Jahresverlauf, um das Nilhochwasser vorauszusagen. Auch in anderen frühen Kulturen dienten kosmische Konstellationen als Konstanten zur Bestimmung idealer Termine für landwirtschaftliche Tätigkeiten.
Astronomie um ihrer selbst willen findet man in der griechischen Antike und während des Mittelalters im Vorderen Orient ebenso wie im alten China - in welcher Weise die exakten Beobachtungen altchinesischer Astronomen ihren modernen Kollegen für genaue Berechnungen nützen, zeigt das Buch ebenso auf wie die geradezu explosive Entwicklung der Wissenschaft im frühneuzeitlichen Europa, worunter unter anderem die Arbeiten von Kopernikus, Tycho Brahe, Kepler und Galilei fallen. Die Suche nach neuen Planeten ist Gegenstand eines eigenen Kapitels, und auch die zahlreichen modernen Missionen im Sonnensystem sowie Methoden zur Erforschung von Sternen und Galaxien außerhalb, die Historie der Erkenntnisse zu den Abläufen im Inneren von Sternen und die Möglichkeit außerirdischen Lebens werden betrachtet.

Der größte Teil des Buchs folgt der Chronologie, denn lange Zeit gab es weder eine Trennung von Astronomie und Astrologie noch eine Zersplitterung der Astronomie in unterschiedliche Zweige, etwa die Astrophysik. Wie soeben erwähnt, wird die Geschichte mancher Spezialgebiete von allgemeinem Interesse, etwa der Planetenforschung und der "Energiegewinnung" in Sternen, der Lebensläufe des Universums und typischer Sternarten sowie der bemannten und unbemannten Raumfahrt, in eigenen Kapiteln nachvollzogen.
Der Autor legt Wert auf Allgemeinverständlichkeit - das Buch setzt keinerlei Vorkenntnisse voraus - und eine kurzweilige, fesselnde Darstellung. So flicht er häufig Berichte von Besuchen themenrelevanter Orte ein, an denen zumeist bedeutende Astronomen wirkten, zum Beispiel das frühere Frauenburg im heutigen Polen, Kopernikus? Wirkungsstätte.
Die Dramatik im Leben vieler Forscher bleibt nicht außen vor, etwa Brahes, der sich in der Liebe den Konventionen widersetzte und, freilich aus anderen Gründen, eines qualvollen Todes starb, oder Keplers, der nicht nur mit körperlichen Leiden gestraft war, sondern unter anderem religiöse Verfolgung erdulden musste, und dessen Mutter der Hexerei bezichtigt wurde und deshalb in höchste Gefahr geriet. Anhand der lebendigen biografischen Skizzen und der sorgsam herausgearbeiteten Beziehungen vieler Forscher untereinander erschließt sich die Geschichte der Astronomie auf ganz unmittelbare Weise; auch die meist unterschätzte Rolle weiblicher Forscher geht in das Buch ein. Zwar wendet sich der Autor an ein breites Publikum, er hütet sich jedoch vor beliebten Spekulationen, etwa zum Thema "Leben außerhalb der Erde", und beruft sich lieber auf Fakten.
Unter den populärwissenschaftlichen Publikationen über Astronomie rangiert dieses vorwiegend auf der populären Seite: Gleichungen und Physik sucht man praktisch vergeblich, sollte man entsprechende Interessen mitbringen. Mangelnde Tiefe wird durch bemerkenswerte Breite ausgeglichen.
Das Buch ist reich bebildert. Bilder, Statuen und Fotos von Astronomen, frühe und moderne Geräte und Hilfsmittel in der Astronomie, Himmelskarten aus allen Epochen und Ländern, Fotos von Wirkungsstätten bekannter und prähistorischer Astronomen und nicht zuletzt einige beeindruckende Aufnahmen von Himmelsobjekten ergänzen die Texte und ziehen den Betrachter in ihren Bann.
Ein faszinierendes, dabei sehr kurzweiliges und allgemeinverständliches Buch also, ideal für Einsteiger ohne Vorkenntnisse - von ihnen ausgehend, wären fünf Sterne als Bewertung angebracht -, hochwertig und attraktiv aufgemacht.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 1. Februar 2008 | ISBN: 9783894057077 | Originaltitel: The History of Astronomy | Preis: 39,90 Euro | 288 Seiten | Sprache: Deutsch

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