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Als der 21-jährige Odd Thomas, der die Toten sehen kann, eines Nachts Besuch von Dr. Jessup, dem Stiefvater seines besten Freundes Danny, erhält, ahnt er nichts Gutes. Und tatsächlich - die Leiche von Dr. Jessup liegt furchtbar zugerichtet in dessen Haus, und von Danny selbst fehlt jede Spur. Odd vermutet, dass Dannys richtiger Vater, ein krankhaft eifersüchtiger Schwerverbrecher, hinter dem Mord und der Entführung steckt.
Da Danny an der Glasknochenkrankheit leidet und jede Form von Gewalt potentiell tödlich für ihn ausgehen kann, macht sich Odd furchtbare Sorgen um seinen Freund.
Mithilfe seines besonderen intuitiven Spürsinns findet Odd Thomas heraus, dass Danny offenbar in ein verlassenes Casino in der Wüste von Pico Mundo verschleppt wurde. Das Casino brannte vor fünf Jahren bei einer schrecklichen Katastrophe aus, und nun macht Odd die Bekanntschaft der Geister der Toten, die sich dort noch aufhalten - und nicht nur die: Auch Dannys Entführer warten auf den jungen Mann und stellen eine Forderung an ihn
"Seelenlos" ist die Fortsetzung des Romans "Die Anbetung", in dem Dean Koontz Odd Thomas einführte, jenen vom Schicksal gebeutelten Grillkoch, der die Toten sehen kann und sich bemüht, ihnen zu helfen. Auch hier umfasst die Handlung gerade mal einen einzigen Tag. Odd erfährt durch den Hinweis eines Toten von einem Verbrechen und macht sich auf die Suche nach Danny, den er als seinen besten Freund seit Jugendtagen innig liebt.
Der Name Dean Koontz steht normalerweise für atemberaubende Spannung - schade, dass "Seelenlos" ausgesprochen langweilig geraten ist. Auch mit viel Wohlwollen kann man dieser Geschichte nicht viel abgewinnen. Die Handlung geht so stockend und ohne Highlights vorwärts, dass man als Leser versucht, die Seiten im Eiltempo quer zu lesen, um ja bald zum Ende zu kommen. Dass der Roman insgesamt bescheiden wirkt, liegt vor allem auch an dem bösen Entführer, der hier natürlich nicht verraten werden soll. Dessen Figur und auch seine Spießgesellen sind dermaßen peinlich und belanglos geraten, dass man sich beim Lesen verwundert die Augen reibt und sich fragt, ob wirklich Koontz das Buch geschrieben hat. Die Bösen in diesem Buch sind schlicht und einfach blöd und es macht keinen Spaß, seitenlang über sie zu lesen; wie sie aus dem Leben scheiden, ist absurd. Odd Thomas, an und für sich ein sehr interessanter Charakter, philosophiert wie gewohnt vor sich hin und reizt mit der einen oder anderen schwarzhumorigen Bemerkung zum Schmunzeln. Aufgrund der gähnenden Langeweile, die sich schnell breit macht, funktioniert Odds Art hier aber nicht besonders gut, sie nervt eher.
Leider ein schwaches Buch, vor allem, da man ja bei Koontz recht hohe Erwartungen hat. Auf 367 Seiten hat Dean Koontz hier eine wirklich belanglose Handlung ausgewalzt, die keinen vom Hocker reißen wird, nicht mal glühende Fans des Autors. Bleibt nur zu hoffen, dass die Reihe um Odd Thomas und seine besonderen Fähigkeiten in den nächsten Büchern besser fortgesetzt wird. Auf Englisch erschienen sind bereits die Romane "Brother Odd" und "Odd Hours", wann die deutsche Übersetzung herauskommt, steht noch nicht fest.