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Besonders in den Großstädten der Industrienationen ist man von der Arbeit vieler Personen abhängig. Von ihnen erwirbt man Essen, Trinken, Energie, Kleidung, Baumaterial, Unterhaltung und vieles andere mehr. Für uns ist es heute kaum mehr vorstellbar, dass sich die Menschen früher komplett alleine versorgen konnten. Doch das ist auch heute noch möglich, gerade für diejenigen, denen es wichtig ist zu wissen, woher ihre Lebensmittel stammen. Für den Start zum Selbstversorger ist "Das neue Buch vom Leben auf dem Lande" eine große Hilfe.
Schon im Vorwort mach der Autor John Seymour klar, dass er mit einer Rückkehr zur Natur nicht die Rückkehr zum Höhlenmenschen meint. Stattdessen möchte er erklären, wie man es schafft, sich durch die eigenen Kräfte mit allem zu versorgen, was man braucht. Denn auch wenn man dabei auf einiges verzichtet, ist der Gewinn um vieles größer.
Da nicht jedem ein riesiges Ackerland zur Bebauung zur Verfügung steht, wird am Anfang beschrieben, wie die Bepflanzung unterschiedlich großer Flächen aussehen könnte, damit der Boden optimal genutzt wird und sich gleichzeitig auch lange genug erholen kann, um nicht ausgelaugt zu werden. Diese Spannbreite reicht vom kleinen Stadtgarten bis zum Fünf-Morgen-Anwesen. Für jeden Fall wird genau erläutert, welche Dinge möglich und wichtig sind. Hier erfährt man auch, welche verschiedenen Möglichkeiten des Anbaus es gibt, welche Gemüse- oder Obstarten sich besonders eignen und was im laufe des Jahres in welchem Zeitrahmen gepflanzt werden sollte.
Doch auch die Tierhaltung wird genau erklärt, denn die einzelnen Pferde, Schafe oder Kühe, bringen nicht nur Fleisch, sondern gleichzeitig reichhaltigen Dünger für den Boden, Arbeitskraft oder köstliche Milch. Im Einzelnen erfährt man so wofür sich welche Tierart am besten eignet. Ebenfalls erklärt Seymour, wie die Tiere geschlachtet werden und welche gesetzlichen Bestimmungen dazu eingehalten werden müssen. Nach diesem Abschnitt wird wieder näher auf das Land an sich eingegangen und die Möglichkeiten, wie man aus einem verwilderten Stück Erde einen fruchtbaren Boden machen kann.
Ein kleiner Abschnitt beschäftigt sich zusätzlich mit den Lebensmitteln aus der Natur selbst, wie Fische, Kaninchen, Pilze und Beeren. Damit aber alle geernteten und gesammelten Leckereien nicht verderben, muss man sie haltbar machen. Darum gibt es für den Leser ein besonders großes Kapitel darüber, was alles aus Milch hergestellt werden kann, wie man Früchte und Gemüse einkocht, Fleisch räuchert und was bei der Bier- und Weinherstellung zu beachten ist. Besonders sinnvoll ist dabei auch der Blick in das Kapitel der Energiegewinnung. Denn hier erfährt man nicht nur, wie man Wind- und Wasserenergie nutzen kann, sondern auch wie sich ein Ofen optimal für mehrere Zwecke wie Räuchern und Heizen gebrauchen lässt. Der letzte große Abschnitt befasst sich dann mit handwerklichen Fähigkeiten. Dies ist wichtig, wenn man nicht nur von der eigenen Arbeit leben möchte, sondern sich komplett selbst versorgen will. Weben, Körbe flechten, Töpfern, Steine behauen, Schreinerei und vieles mehr wird kurz erklärt, so dass man einen guten Überblick bekommt, wie viele Möglichkeiten einem offen stehen.
"Das neue Buch vom Leben auf dem Lande" ist ein Sachbuch, das für diejenigen geschrieben wurde, die wieder zurück zur Natur möchten, die abends in Ruhe schlafen können wollen, da sie wissen, dass sie allein für sich und das Wohlbefinden ihrer Familie gearbeitet haben. Gleichzeitig erfährt man hier beim Durchblättern, dass es viele Dinge gibt, die man eigentlich gar nicht braucht. Doch ist dieses Buch nicht nur für "Aussteiger" interessant, sondern auch für alle, die sich mit eigenem Gemüse, Eiern oder Fleisch versorgen möchten. Für den Anfang bekommt man hier alle Informationen, die nötig sind und den Rest kann nur die Zeit lehren.
Ein wunderbar informatives und keineswegs idealisierendes Buch, das eine solide Starthilfe gibt.