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Arthur Penhaligon ist im Haus gefangen. Es stellt eine andere Welt mit ganz eigenen Gesetzen und Bewohnern dar, die Bürger genannt werden. Nur aufgrund eines Zufalls ist Arthur der rechtmäßige Erbe der Architektin geworden, die dies alles erbaut hat. Allerdings ist es für ihn nicht leicht, denn er muss erst alle Teile des Vermächtnisses und alle sieben Schlüssel an sich bringen, bevor seine Mission erfüllt ist. Eigentlich will Arthur nichts lieber, als wenigstens für kurze Zeit in seine Welt zurückkehren, doch seine Feinde haben dort einen Doppelgänger von ihm eingeschleust. Würde der Junge selbst nun auch noch seine Welt betreten, würde sie zerstört werden. Doch zum Glück ist Blatt, seine menschliche Freundin, bereit, in ihre gemeinsame Welt zurückzukehren und gegen den Geisterfresser, der sich als Arthur ausgibt, anzutreten. Der bringt durch einfache Berührungen immer mehr Menschen unter seine Kontrolle. Blatt steht also vor einer wichtigen Aufgabe.
Der echte Arthur sieht sich unterdessen vor einem ganz anderen Problem. Eigentlich müsste er versuchen, den vierten Teil des Vermächtnisses und den Schlüssel von Sir Donnerstag zu erhalten, doch er wird in die Glorreiche Armee der Architektin eingezogen. Und wer eingezogen wird, hat keine Wahl, er muss ein Jahrhundert lang dienen. So bleibt Arthur nichts anderes übrig, als seinen Dienst als Rekrut anzutreten. Allerdings gibt er sich bei der Armee als Helios Grün, ein Pfeiferkind aus, was dazu führt, dass er hinter den Ohren gewaschen wird. Das bedeutet nichts anderes, als das sein Gedächtnis gelöscht wird. Die Lage spitzt sich dramatisch zu, als auch noch Nichtlinge das große Labyrinth unsicher machen, in dem Arthur stationiert ist. Kann der Angriff abgewehrt werden?
"Rauer Donnerstag" ist der vierte Teil aus der Reihe "Die Schlüssel zum Königreich". Die einzelnen Bände sind stark ineinander verwoben, deswegen sollte man die vorhergegangenen Geschichten kennen, bevor man diese liest, sonst wird man einfach nur verwirrt sein und nicht verstehen, was vor sich geht.
Die Welt, die der Autor Garth Nix mit dem Haus und seinen Bewohnern geschaffen hat, ist unglaublich originell. Er hat absurde und oft surreal wirkende Ideen zu einer stimmigen Geschichte verwoben. Da gibt es zum Beispiel das große Labyrinth, das aus verschiedenen Platten besteht, die sich bewegen. Es ist also eine Landschaft, in der sich ständig alles verändert, wie bei einem Computerspiel. Oder da sind die Unpferde, auf denen Arthur reitet, sie sind aus Metall und haben spitze Stacheln an den Hufen. Die Liste ließe sich endlos erweitern. Genau diese fantasievollen Einfälle machen die Serie zu etwas ganz Besonderem, was man so noch nirgends gelesen hat.
In diesem Band spielt sich die Handlung vor einem hauptsächlich militärischen Hintergrund ab, der jedoch humorvoll aufgearbeitet wird. So müssen zum Beispiel auch besagte Unpferde abgerieben werden, natürlich damit sie nicht rosten. Auch Susi Türkisblau, das vorlaute Pfeifermädchen, spielt wieder eine Rolle und bringt den Leser zum Schmunzeln.
Man sollte etwas für den zackigen Militärton übrig haben, damit man dieses Buch so richtig genießen kann, doch auch damit leben können, dass genau dieser nicht nur einmal auf die Schippe genommen wird. Wer sich noch nie damit beschäftigt hat, wird leider weder den Humor noch das, was vor sich geht, richtig verstehen, auch wenn die eigentliche Handlung natürlich trotzdem klar ist. Überhaupt kommen recht viele komplizierte Worte vor, weswegen die Serie generell eher ein erwachsenes denn ein jugendliches Publikum anspricht. Denn wer benutzt schon Ausdrücke wie "defätistisches Gerede"?
Die Geschichte nimmt immer mehr in ihrer Dramatik zu. Arthur kann nicht mehr in seine Welt zurück, wenn er eine bestimmte Menge Magie benutzt, sein Doppelgänger sorgt für Chaos in der Menschenwelt und seine Gegner werden immer gefährlicher. Man darf also gespannt sein, wie es weitergeht. Dieser Band endet mit einem Cliffhanger und macht unglaublich neugierig auf die Fortsetzung.