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Mercy Thompson ist eine selbstbewusste, sympathische Frau Anfang Dreißig, die sich ihren Lebensunterhalt als Automechanikerin verdient und einem Wohnwagen lebt. Außerdem ist sie ein Skinwalker: Jemand, der sich innerhalb von Sekunden in eine Kojotin verwandeln kann. Ihr bester Freund ist ein schwuler Werwolf, zu ihren engeren Bekannten zählt ein Vampir, der auf Scoobie Doo steht. Dann ist da noch ihr Yuppi-Nachbar Adam, der offizielle Anführer des lokalen Werwolfrudels. Trotz all dieser Dinge wird ihr Leben erst dann richtig seltsam, als ein jugendlicher Ausreißer in ihrer Werkstatt auftaucht und sich als Werwolf entpuppt, den man mit Drogen vollgepumpt hat. Als Adam den Jungen in seine Obhut nimmt, geraten die Ereignisse außer Kontrolle: Der Junge wird ermordet und Adam von fremden Werwesen angefallen. Mehr tot als lebendig findet ihn Mercy mitten in der Nacht, und da der Verdacht in ihr aufkeimt, dass Adams eigenes Rudel hinter dem Angriff steckt, sieht sie sich gezwungen, dort Hilfe zu suchen, wo es ihr am wenigsten gefällt: in der kanadischen Werwolfsiedlung, in der sie aufgewachsen ist und die sie in einer Nacht- und Nebelaktion verlassen hatte mit dem Vorsatz, nie wieder zurückzukommen
"Ruf des Mondes liest sich ebenso spritzig wie die Zusammenfassung erahnen lässt. Der Auftakt zur "Mercy Thompson-Reihe ist ein Mystery-Roman, in dem die Mischung stimmt. Patricia Briggs bedient nicht nur gängige Klischees, sondern gewinnt diesen auch neue Seiten ab. Dabei hilft es vielleicht, dass im Mittelpunkt des Buches die Gattung der Werwölfe steht und nicht etwa die inzwischen sehr ausgereizte Rasse der Vampire. Diese tauchen zwar - samt einiger anderer übernatürlicher Wesen - im Verlauf der Handlung auf, spielen in "Ruf des Mondes jedoch eher eine untergeordnete Rolle. Außerdem schafft die Autorin für ihre Reihe eine eigene Mythologie, die sie nur stückchenweise dem Leser offenbart. So ist zum Beispiel das Feenvolk vor einigen Jahren an die Öffentlichkeit getreten, da der Fortschritt der Wissenschaft und Technik ein Leben im Verborgenen immer unmöglicher zu machen droht.
Außerdem spart Briggs nicht mit Humor, was der Handlung weitere Dynamik verleiht, wenn beispielsweise Mercy ihre Mutter am Telefon abzuwimmeln versucht, die sie mit Feiertagseinladungen nervt, während sie zwei Werwölfe in ihrem Wohnwagentrailer bei Laune halten muss. Gerade hier wird deutlich, dass die Mystery-Serie, was den Ton angeht, der Tradition von "Buffy folgt. Das zeigt sich auch in der Figur von Mercy, die zwar selbstbewusst und alles andere als zimperlich daher kommt, vor allem jedoch durch ihr großes Herz auffällt.
Die Charakterisierung der Figuren im Allgemeinen gefällt. Auch die Nebenfiguren sind teilweise wunderbar schräg und trotzdem glaubwürdig. Außerdem sind die wenigsten Charaktere ausschließlich gut oder böse.
Dieser erste Mercy Thompson-Roman entpuppt sich bereits nach kurzer Zeit als wahrer "Pageturner, der seinen guten Ruf nicht umsonst erhalten hat. Briggs hat in ihrem mythologischen Kolorit zudem genug weiße Flecken gelassen, um neugierig auf die weiteren Bände zu machen.