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Im Reigen der Kinder- und Jugendbücher gilt Michael Endes "Die unendliche Geschichte" zu Recht als Klassiker und wird teilweise auch als billiges Märchen verkannt - aber daran kann man die erkennen, die nur den Film gesehen haben, oder sogar nur die schwachen Fortsetzungen, die allesamt eher wenig mit dem Buch gemeinsam haben. Kein Wunder, dass es dann irgendwann auch mal eine Hörbuchfassung geben musste - nachdem es schon im Hörspielbereich was gab. Die Lesung für DAV erledigt Hörbuchallzweckwaffe Rufus Beck.
Bastian Balthasar Bux, eine kleiner dicker Junge, gerät auf der Flucht vor Raufbolden in den kleinen verwunschenen Buchladen von Karl Konrad Koreander, der ihn nicht gerade höflich behandelt. Bastian wird magisch von dem Buch angezogen, das Koreander gerade liest, und als dieser gerade zum Telefon muss, nimmt Bastian es einfach mit.
Bastian bricht daraufhin in den Speicher des Schulhauses ein und beginnt zu lesen.
Das unendliche Land Phantasien ist schrecklich bedroht. Das Nichts knabbert an allen Ecken und Enden, egal ob bei den Felsenbeißern oder bei den Nachtalben, überall verschwinden Gebiete und mit ihnen die Wesen, die dort wohnen. Die Kindliche Kaiserin, die Herrscherin über ganz Phantasien, ist krank und niemand weiß, was ihr fehlt. Sie schickt einen Boten zu dem Jungen Atreju, der fast schon zum Jäger geworden wäre, wenn der Bote nicht gerade während seiner Großen Jagd gekommen wäre. Atreju ist ungefähr in Bastians Alter, ein Kind einer indianischen Kultur mit olivgrüner Haut. Er reitet auf seinem treuen Pferdchen Artax auf die große Suche, um Phantasien zu retten.
Langsam, aber sicher merkt Bastian während der großen Suche, dass er eigentlich schon mitten drin ist in diesem Buch, dass er mit dieser Geschichte und mit Phantasien fest verbunden ist. Und irgendwann wird auch er nach Phantasien kommen und von dort muss er den langen Weg zurück finden ...
So plüschig, wie der Film es glauben machen mag, ist die unendliche Geschichte eigentlich nie. Bastian ist kein Sympath, Atreju natürlich schon, und der philosophische Hintergrund ist wirklich nicht ohne. Daneben ist es auch noch spannend und strotzt wirklich vor großartigen Ideen. Aber ohne Zweifel ist es hier und da auch ein bisschen sperrig - was es immer in den Hintergrund treten lässt, wenn der verklärte Blick auf den verklärten Film fällt.
Rufus Beck, ein großartiger Schauspieler und seit Harry Potter die vermutlich bekannteste und beliebteste Stimme auf dem Hörbuchmarkt, ist leider eine ziemlich katastrophale Wahl für "Die unendliche Geschichte". Mit der gewohnt schnarrenden Stimme schafft Beck keine wirkliche Sympathie für seine Figuren, seiner Lesung merkt man nie eine Liebe zu diesem Buch an, es gibt sogar vereinzelte Fehler, und besonders die positiven Gefühle, die der eine oder andere Charakter ja schon mal äußert, erfrieren in gelesener Kälte. Fuchur mit seiner bronzenen Stimme nur mit einer Art lautem Flüstern zu sprechen, ist einfach Blödsinn.
Man kann mit dem Namen des Buches, des Autors und des Sprechers sicherlich viele Exemplare dieses Hörbuchs verkaufen, das wirklich große Buch hätte aber einfach eine deutlich bessere und engagiertere Lesung verdient.