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Alarm im Hühnerhof. Die Henne Karlotta ist völlig außer sich, denn sie hat ihr erstes Ei gelegt. Und seit heute morgen hört sie darin ein leises Piepsen. Sie ist schon so gespannt auf das Küken. Ganz steif vom langen Sitzen streckt und reckt sie sich. Da sieht sie eine graue behaarte Pfote nach ihrem Ei greifen und schwupp, weg ist es.
Das gibt ein Gegacker. Alle Hühner regen sich furchtbar auf und schnell wird der Hund Harri geholt, der jetzt auf alle aufpassen soll. Mit Harri zusammen ist Karlotta mutig und wagt sich in die Welt hinaus, um nach ihrem verschwundenen Ei zu suchen. Dort draußen treffen die beiden eine Menge andere Tiere: das Wildschwein, den Dachs und den Fuchs. Aber keines hat Karlottas Ei gesehen und keines der Tiere hat eine graue Pfote, so wie Karlotta sie gesehen hat. Alle Tiere begeben sich nun gemeinsam auf die Suche. Doch leider ohne Erfolg.
Karlotta ist jetzt völlig aufgelöst und nichts kann sie mehr trösten. Auch nicht die Aussicht auf ein neues Ei. Da plötzlich rumpelt es ganz fürchterlich - ein großes fremdartiges Tier hat sich in den Hof eingeschlichen. Hat Karlotta diese Pfote nicht schon einmal gesehen? Und was ist das für ein "Kwikwi", das diesen Unbekannten begleitet?
Die vorliegende Geschichte ist von Doris Lecher erdacht und in wunderschöne Zeichnungen umgesetzt worden. Zuerst herrscht noch Frieden im Hühnerhof. Die Hühner und auch der Hund schlafen einträchtig nebeneinander. Nur der Hahn ist, so scheint es, irgendwie abhanden gekommen. Da geschieht das Unfassbare. Ein unsichtbarer Unbekannter vergreift sich am heißgeliebten ersten Ei.
Hier beginnt die Autorin Alltagsprobleme, die jedes Kind schon mal erlebt hat, in den Hühnerhof zu verlegen. Das Lieblingsspielzeug ist weg - und da tröstet es auch nicht, dass man noch zehn andere Puppen hat. Ein fremdes Kind taucht auf, das man nicht kennt, das vielleicht noch anders aussieht, sich anders verhält, irgendwie anders ist. Schon ist ein Schuldiger gefunden und es werden Verbündete gesucht für die eigenen Interessen. Und man versteht sich jetzt auch mit denen, mit denen man sonst nicht so den vertrauten Umgang pflegte. Gemeinsam ist man stark und schon geht es in die bedrohliche fremde Welt hinaus.
Da lernt man dann weitere Unbekannte kennen. Man erfährt eine Menge über deren Ess- und Lebensgewohnheiten und gewinnt neue Freunde. Ganz nebenbei lernt man in dem Buch so nicht nur die Haustiere Hund, Katze, Huhn kennen, sondern auch noch die wildlebenden Tiere. Da gibt es den Fuchs, das Wildschwein, den Otter und viele lustige Gesellen mehr. Große Pfoten, kleine Pfoten, die einen fressen Blätter, die anderen Regenwürmer.
Erzählt wird in dem spannenden Krimi eine Geschichte über Ausgrenzung und Solidarität, über Verlust, Trauer, Trost und Konfliktlösung. Gelernt wird das Miteinander, die Hilfsbereitschaft und dass man gemeinsam weniger Angst hat und Einiges mehr wagt und sich sogar Trost spenden kann. Am Ende wird der Dieb entdeckt und entpuppt sich als seltsames, aber nicht unsympathisches Kerlchen, das die Not zum Dieb gemacht hat. Alle zusammen finden eine Lösung, bei der jeder gewinnt.
Neben der Geschichte ist das Bilderbuch sehr ansprechend gezeichnet und die Illustrationen stellen nicht nur die Tiere mit ihren Eigenschaften sehr schön dar, sondern enthalten auch eine Fülle an Einzelheiten und Details und so gibt es einiges zu entdecken im Hof und auch auf weiter Flur. Der solide Einband und die Bindung garantieren lange Freude an dem Buch. Es ist durchgehend farbig illustriert und wird empfohlen für Kinder ab vier Jahren.