Greg Rucka hat sich für seinen Krimi einen ebenso unverbrauchten wie genialen Schauplatz ausgesucht: Eine Forschungsstation in der Antarktis. Ewiges Eis, Einsamkeit, Temperaturen auch mal im dreistelligen Minusbereich und noch viel mehr Eis bilden den Hintergrund für seinen Comic. Wer sich die lokalen Gegebenheiten vor Augen führt, kann sich leicht die seelische Belastung für die dort arbeitenden Menschen vorstellen. In der Station herrscht Aufbruchstimmung, wer darf, verlässt seinen Einsatzort, denn im Winter ist man in der Antarktis für sechs Monate in Dunkelheit, Eis und Kälte eingeschlossen. US-Marshal Carrie Stetko hat strikte Order, einen Mordfall bis zum Einbruch des Winters zu lösen. Ihr hilfreich zur Seite steht Lily Sharpe, deren Rolle lange unklar bleibt und die vorgibt, eine englische Kollegin von Carrie zu sein.

Die Voraussetzungen für die Aufklärung sind denkbar ungünstig: Die Zeit drängt, es tauchen weitere Leichen auf und auf eine Frau kommen circa zehn Männer. Männer, die alles andere als ein ausgeglichenes Sexleben haben und deren Sitten rau sind. Doch die größte Gefahr stellt mehrmals die lebensfeindliche Umgebung dar, was auch die stärksten Szenen sind.

Der Comic ist spannend, auch wenn der Plot nicht allzu kompliziert ist. Whiteout lebt sehr stark vom Schauplatz, der für interessante Szenen sorgt und von Steve Lieber genial ins Bild gesetzt wird. Dieser schafft es durch den Einsatz von Schattierungen und Kontrasten die Enge und das vorherrschende Weiß anschaulich in Bilder um zu setzen.

Whiteout ist ein durchschnittlicher Krimi in einem interessanten Setting und als Comic sehr gut umgesetzt. Für die Bestnote fehlt nur noch etwas mehr Überraschung und Komplexität in der Handlung. Wer einen guten Krimi-Comic sucht, kommt aber an Whiteout kaum vorbei, wobei die authentische Darstellung des Schauplatzes viel zur Wirkung beiträgt.