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Als Albert Wilkes an einem Abend nach Hause kommt, um wie immer mit dem Hund spazieren zu gehen, erleidet seine Frau fast einen Zusammenbruch - denn Albert Wilkes ist tot, er wurde vor einer Woche auf dem Friedhof begraben. Nun scheint sein toter Körper wieder zum Leben erwacht zu sein.
Der Straßenjunge Eddie sieht Albert Wilkes auf seinem Spaziergang und folgt ihm, um ihm seine Brieftasche zu stehlen. Doch Wilkes wird anscheinend selbst von zwei finsteren Gestalten verfolgt. Eddie geht den drei bis zu einem riesigen Park nach, wo auch er eine erschreckende Begegnung macht: Ein riesenhaftes Monster mit beängstigend großen Zähnen greift ihn an - anscheinend ein Dinosaurier. Panisch flieht Eddie aus dem Park.
Das Schicksal bringt ihn mit zwei weiteren Menschen zusammen, die ebenfalls in mysteriöse Geschehnisse verwickelt sind: der junge Mechaniker George Archer, der im British Museum arbeitet, wo auch Albert Wilkes tätig war, und die junge Liz Oldfield, die Tochter eines Pfarrers. Zu dritt machen sie sich daran, das Rätsel um den untoten Albert Wilkes und das Monster im Park zu lösen. Im Zentrum der mysteriösen Ereignisse scheint der machtbessene Fabrikant Augustus Lorimore zu stehen, der auf der Jagd nach verschollenen Tagebüchern aus dem British Museum ist. Da George ein Fragment eines solchen Tagebuches besitzt, geraten er, der junge Eddie und Liz in höchste Gefahr ...
Die Zeit und der Ort, in der die Geschichte angesiedelt ist, ist das viktorianische London - hier besuchen die Begüterten Privatclubs, fahren Droschken durch die Straßen und viele Geheimnisse der Wissenschaft sind noch nicht gelöst. "Death Collector" von Justin Richards bietet eigentlich alle Zutaten für ein spannendes Kinderbuch: Dinosaurier, rätselhafte Maschinen, Tote, die wieder zum Leben erwachen, ein Museum mit einer geheimen Abteilung und drei sympathische Hauptfiguren, die all diese Rätsel lösen wollen.
Warum der Funke dennoch nicht überspringt, ist schwer zu sagen - leider wirkt die Erzählung stellenweise relativ langweilig und sprunghaft, obwohl ja alles vorhanden wäre, um eine spannende Story zu erzählen. Insgesamt passiert einfach zu wenig, es gibt nur wenige Szenen mit Action, und die sind dann meistens auch recht kurz. Danach wird wieder endlos geforscht, werden viele Gespräche geführt und viele Personen in die Geschichte eingewoben, zwischen denen dann hin- und hergesprungen wird. Die Charaktere bleiben allesamt recht flach - da ist der nette Mechaniker George, der eigentlich nur in Ruhe arbeiten will, der obdachlose Eddie mit dem losen Mundwerk, und die schöne Liz, in die sich George prompt verliebt. Die Bösen sind durch Narben entstellt, der geheimnisvolle Industrielle wirkt kalt und machtgierig, und schon bald dürfte selbst Kindern klar werden, wer hier zu den Guten gehört und wer etwas im Schilde führt. Es gibt aber auch ein paar tolle Szenen, etwa wenn Eddie, Liz und George eine Seance besuchen, um Kontakt zum toten Albert Wilkes aufzunehmen, oder wenn sie von dem riesigen Monster angegriffen werden.
"Death Collector" ist für Kinder ab zwölf Jahren geeignet und bietet eine Mischung aus Horrorelementen, Fantasy, Wissenschafts-Thriller und Dino-Abenteuer. Toll gelungen ist die Aufmachung des Buches aus dem Loewe-Verlag, die garantiert sofort ins Auge springt. Junge Leser werden wahrscheinlich über ein paar Schwächen des Buches hinwegsehen und sich angenehm gruseln. Im Bereich Kinderfantasy gibt es allerdings weit bessere Bücher.