Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Spannung | |
Darf ich vorstellen: die Spellmans - eine nicht ganz alltägliche kalifornische Familie. Denn in der familieneigene Detektei Spellman Investigations arbeiten, wie es sich bei einem Familienbetrieb gehört, alle mit; die Eltern Albert und Olivia, die vierzehnjährige Rea und die Endzwanzigerin Isabel, die eigentlich schon längst das Schlapphutbusiness hinter sich lassen wollte, aber den Absprung nicht geschafft hat. Bruder David hat hingegen brav Jura studiert und steht den Verwandten mit anwaltlichem Rat zur Seite. Den haben sie auch bitter nötig, denn die chaotische Detektivfamilie schießt häufig über das Ziel hinaus und rasselt dann mit den Gesetzeshütern zusammen. Aber auch innerhalb der Familie kriselt es, denn Konflikte werden hier bevorzugt mit Beschattung ausgetragen. Als die besorgten Eltern ihre Tochter Rae auch noch auf den Lover ihrer großen Schwester ansetzen, reicht es Isabel - sie steigt endlich aus dem Familienunternehmen aus. Just in diesem Augenblick gerät einer der Aufträge der Spellmans außer Kontrolle ...
Was für eine hinreißende Idee! Die amerikanische Autorin Lisa Lutz hat mit dem grotesken Entwurf einer Detektivfamilie den richtigen Riecher bewiesen und einen bestsellertauglichen - und fortsetzungsfähigen - Erfolgsroman geschrieben. Ihr Alter Ego ist dabei die 28jährige Isabel, durch deren detektivisch scharfe Brille die Geschichte erzählt wird - als Pirouette zwischen Krimi, Comedy und Soap Opera.
Doch leider zündet "Little Miss Undercover" trotz aller Zutaten nicht so recht. Der Anfang des Romans liest sich konfus und ist vollkommen verpatzt; später findet Lutz dann zwar eine eigene Stimme, bleibt aber stilistisch eher schlicht. Das macht sich vor allem bei den Dialogen bemerkbar, und die sollten gerade bei einem Komödienstoff einfach sitzen. Auch der Übersetzerin Patricia Klobusiczy ist es nicht gelungen, die Komik aus den Wortgefechten herauszukitzeln.
Eigentlich schade, denn ihre Figuren hat Lisa Lutz mit großer Liebe entwickelt. Die Spellmans schließt der Leser rasch ins Herz und erfreut sich an den Kapriolen dieser verrückten Familie. Doch alles in allem wurde hier ein großer Stoff verschenkt. "Little Miss Undercover" beginnt schwach, nimmt zwar zur Mitte hin deutlich an Fahrt auf, bleibt aber unter den komödiantischen Möglichkeiten. Man muss wohl auf den zweiten Band hoffen. Dieser erste Teil der "Spellman Files" kann jedoch nur hartgesottenen Fans von Krimikomödien empfohlen werden.