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Auch in der mittlerweile siebten Garfield-Gesamtausgabe aus dem Ehapa-Verlag bringen Garfield und seine Freunde uns zum Lachen, Schmunzeln - und ab und zu auch mal zum Nachdenken.
Dabei passiert hier eigentlich gar nichts Aufsehen erregend Neues: Garfield hat den Sprung in die 90er Jahre geschafft. Die Gesamtausgabe umfasst alle Comicstrips der Jahre 1990 bis 1992. Da kommen schon einige Seiten und einige hundert Strips zusammen. Geboten wird dem entzückten Fan dabei alles, was man von Garfield sowieso schon erwartet. Er überfrisst sich, muss Diät machen, treibt abwechselnd Jon, Odie und den Briefträger in den Wahnsinn, philosophiert, macht Absprachen mit Mäusen, muss zum Tierarzt, befördert Spinnen ins Jenseits, fährt mit John in den Urlaub ... wie man sieht, alles wie gehabt.
Aber trotzdem kann man nicht genug bekommen von diesem unverschämten, übergewichtigen Kater. Weil er uns zeigt, wie wir auch gerne manchmal wären, es uns aber nicht trauen: hemmungslos verfressen, faul ohne Schuldgefühle, rücksichtslos, egoistisch und selbstverliebt.
Dass Garfield natürlich auch anders kann, sieht man in den seltenen Momenten von Großmut, die er Odie gegenüber zeigt, im Umgang mit dem geliebten Teddybär Pookie oder natürlich in den Weihnachts- und Geburtstags-Strips, in denen Garfield immer wieder feststellt, wie lieb er seine Familie hat. Wie Garfield über das Leben nachdenkt, ist einfach lesenswert. Die volle Botschaft seiner Gedanken werden wahrscheinlich nur Erwachsene verstehen, aber auch Kinder werden natürlich Spaß an den Comics haben.
Die Zeichnungen von Jim Davis sind wie immer grandios anzuschauen. Es ist erstaunlich, wie viele Gefühle und Stimmungen Garfields Gesicht transportieren kann. Großartig ist auch, dass Garfield natürlich nicht sprechen kann, seine Äußerungen sind stets nur stumme Gedanken. Trotzdem scheint er mit Jon zu kommunizieren, die beiden sind ein eingespieltes Team, so dass Jons Sprech- und Garfields Gedankenblasen immer einen Dialog ergeben, obwohl der Kater natürlich nicht spricht und Jon ihn eigentlich nicht versteht.
Alle Comicsstrips in diesem Hardcoverband sind in schwarz-weiß gehalten, lediglich das Vorwort, das sich diesmal mit dem Garfield-Merchandising zu Beginn der 90er Jahre beschäftigt, ist bunt. Einziger Wermutstropfen für eingefleischte Fans dürften nach wie vor die Neuübersetzung der Dialoge sein, die im Vergleich zu den Originalen nicht immer hundertprozentig gelungen sind. Darüber kann man aber großzügig hinweg sehen, während man diesen Band durchblättert. Leider sind die Comicstrips viel zu schnell ausgelesen und es bleibt nur übrig, auf Sammelband Nummer Acht zu warten!