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Manche haben wohl nach den letzten PISA-Studien den intellektuellen Nachwuchs Deutschlands schon abgeschrieben. Diesen kann man das Buch "Deutschlands wahre Superstars" ans Herz legen, denn anders als es der Titel nahe legt, geht es hier nicht um eine der vielen Castingsshows, die mittlerweile die deutsche Fernsehlandschaft bevölkern, sondern um diejenigen, die die zukünftige Elite dieses Landes stellen.
Fünfzig junge Wisschenschaftler, die meisten unter dreißig, manche sogar noch mitten im Studium, haben ihre Entwürfe zu der Welt von morgen beigesteuert. Dabei sind die Themen äußerst vielfältig gewählt, von Computern bis zum Klimawandel ist alles Mögliche dabei, was in den nächsten Jahren relevant werden könnte oder es schon ist.
Nach einem Vorwort des Astronauten Thomas Reiter geht es mit dem ersten Artikel los. Allen Artikeln vorangestellt ist immer ein kurzer Lebenslauf des Autors mit einem Bild und einem kleinen Teil, in dem die Autoren Sätze wie "Was mich antreibt, ist
" vervollständigen.
Die meisten Zukunftsvisionen umfassen zwei bis drei Buchseiten und sind so schnell zu lesen. Was bestimmt auch damit zusammenhängt, dass diese Artikel für jeden leicht verständlich und nachvollziehbar geschrieben sind. So werden auch komplexe Themen wie künstliche Intelligenz bei Computerspielen, die Wichtigkeit ökonomischer Bildung, reprogrammierte Hautzellen als Heilungschance oder das Verhältnis von Neurowissenschaften und Philosophie einleuchtend und nachvollziehbar erklärt.
Dabei sind nicht alle Artikel Zukunftsentwürfe. Manche von ihnen beschäftigen sich mit Themen, die auch heute schon aktuell sind, zum Beispiel mit der Malaria-Forschung am Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg. Hier ist die beschriebene Forschungsarbeit im Moment in vollem Gange.
Ebenso handeln nicht alle Artikel davon, wie sich das Leben in den Industrieländern möglicherweise entwickeln wird, sondern es geht auch darum, wie die Entwicklungsländer gefördert werden können. Dabei wird das Beispiel eines Hilfsprojekts aus einem Elendsviertel in Brasilien - gegründet von einer jungen deutschen Diplom-Kauffrau - geschildert ebenso wie die Weltreise dreier junger Männer zu den wichtigsten Social Entrepreneurs dieser Welt. Social Entrepreneurs sind Unternehmer, die neuartige Konzepte zur Unterstützung von armen Menschen entwickeln - und das nicht mit Hilfe von Spenden, sondern zum Beispiel mit Mikrodarlehen, die möglicherweise nur für den Kauf von ein paar Hühnern reichen, langfristig gesehen aber Hilfe zu Selbsthilfe leisten.
Das Buch ist ein Projekt der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM), die von manchen umstritten ist. Davon abgesehen ist es aber eine interessante und faszinierende Ideensammlung junger Wissenschafter, die an interessanten Fragen arbeiten und zeigen, dass es auch unter jungen Deutschen herausragende Köpfe gibt.