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Jeff, Amy, Eric und Stacy genießen ihren Urlaub in Mexiko. Sonne, Strand und Alkohol bestimmen ihren Aufenthalt, bevor es für sie an die Uni geht und der Ernst des Lebens beginnt. Bis dahin wollen sie eine gute Zeit verbringen. Neben ein paar ebenso feierwütigen Griechen lernen sie auch den Deutschen Matthias kennen. Der zurückhaltende ruhige Mann macht sich jedoch Sorgen. Sein Bruder, mit dem er gemeinsam Urlaub macht, ist verschwunden. Zurück blieb nur eine Notiz, dass er sich seiner Urlaubsliebe, einer Archäologin, und deren Arbeitsgruppe angeschlossen habe und in den Dschungel zu einer Ausgrabung gegangen sei.
Die vier jungen Amerikaner beschließen, dem Deutschen bei der Suche nach seinem Bruder zu helfen. Zusammen mit Matthias und einem der Griechen ziehen sie in den Dschungel zu der Ausgrabungsstätte auf einem Hügel, der in der Nähe eines Maya-Dorfes liegt. Doch dort finden sie niemanden vor, das Lager sieht verlassen aus. Und als sie die von Pflanzen überwucherte Stätte wieder verlassen wollen, hindern die Maya sie daran - notfalls mit Waffengewalt. Und so müssen sie wohl oder übel auf dem Hügel ausharren, bis jemand nach ihnen sucht.
Was ist hier passiert? Sind die Archäologen und MatthiasÂ’ Bruder vor den Maya geflüchtet? Oder sind sie gar tot? Die jungen Leute müssen die Wahrheit jedoch schneller erfahren, als ihnen lieb ist Â…
Auf knapp 480 Seiten schafft es "Dickicht", im Original "The Ruins", von Scott Smith immerhin - und ist damit locker zweihundert Seiten zu umfangreich geraten. Ein langatmiger Anfang und Längen im Mittelteil nehmen immer wieder die Spannung heraus und dehnen das Geschehen künstlich in die Länge.
Dabei hat der Roman, der jüngst für das Kino verfilmt wurde, durchaus das Potenzial, den Leser zu unterhalten. Die Bedrohung ist allgegenwärtig, die Situation für die Charaktere entsprechend schier ausweglos. Aber das fiese Ende ist für ein Buch dieser Länge zu abrupt und erinnert stark an das überraschende Finale einer klassischen Kurzgeschichte. Nun, wirklich überraschend ist es für Kenner des Genres vielleicht nicht, aber es gibt weniger konsequente Abschlüsse eines Horrorromans.
Die Verwicklungen innerhalb der Gruppe, die wichtig für den Fortgang der Handlung sind, hätten etwas differenzierter ausfallen können, die Charaktere bleiben schablonenhaft und ohne Tiefe. Das stört allerdings spätestens dann nicht mehr, wenn die über allem schwebende Bedrohung sich zum ersten Mal manifestiert und das Grauen den Leser spannend und manchmal auch ein bisschen eklig heimsucht. Dann werden Genrefans ihren Spaß mit "Dickicht" haben.
Muss man "Dickicht" von Scott Smith gelesen haben? Wer dem Horrorgenre ohnehin nicht viel abgewinnen kann, für den lautet die Antwort klar Nein. Freunden der Horrorliteratur wird jedoch ein solide geschriebener Roman mit einigen Längen geboten, der in seinen starken Momenten sehr gut unterhält.