Nach "Das wilde Pack" und "Das wilde Pack schmiedet einen Plan" setzen die beiden in Berlin lebenden Autoren André Marx und Boris Pfeiffer ihre gemeinsame Kinderbuchreihe nun mit "Das wilde Pack und der geheime Fluss" fort. Zusammen mit dem nachfolgenden vierten Band - "Das wilde Pack lässt es krachen" - ist das Buch im März 2008 bei Kosmos erschienen.

Noch immer träumen die Tiere des Wilden Packs von der großen Freiheit, von einer Rückkehr in ihre jeweilige Heimat - ein Traum, den sie durch den Bau eines Schiffes verwirklichen wollen. Doch bevor dieser Plan in die Tat umgesetzt werden kann, müssen der Wolf Hamlet und seine Freunde erst einmal einen Ort finden, an dem es zum einen Wasser gibt - denn sonst würde auch das größte Schiff nicht weiterhelfen - und der zum anderen außerhalb des menschlichen Wirkungskreises liegt. Die Schlange Rafina gibt den Tieren schließlich den entscheidenden Hinweis: Irgendwo tief unter der Erde gibt es einen geheimen Fluss, der durch die verlassenen U-Bahn-Schächte rauscht - doch der Weg dorthin ist beschwerlich und voller Gefahren. Während sich der eine Teil des Wilden Packs auf die Suche nach dem dringend benötigten Fluss macht, beschäftigt sich der andere Teil mit einer nicht viel unwesentlicheren Frage: Wie baut man überhaupt so ein Schiff?

Ganz glatt vollzieht sich der Einstieg in diesen dritten Band der Kinderbuchreihe "Das wilde Pack" zwar nicht, doch der Erzählfluss gewinnt erfreulicherweise schnell an Stabilität, sodass der Leser schon nach wenigen Seiten vollends in das neue Abenteuer um die Tiere des Paradies’ - einem verlassenen U-Bahnhof - hineinfindet. Während die Geschichte zunächst in ruhigeren Tönen von Hamlet, Barnabas, Kaka, Du, Ampel, Tulpe und ihren Freunden berichtet, macht sich schon bald ein von den beiden Autoren gelungen gezogener Spannungsbogen bemerkbar, der trotz mehrerer Perspektivenwechsel nicht einbricht und sich bis hin zu den letzten Seiten von "Das wilde Pack und der geheime Fluss" erstreckt. So wird auch der dritte Band um das Wilde Pack zu einer gleichermaßen liebenswerten wie abenteuerlichen Erzählung. Dass die Suche nach dem geheimen Fluss dem erwachsenen Rezipienten bisweilen ein wenig unrealistisch vorkommt, spielt für die eigentliche Zielgruppe der Reihe - Leser ab acht Jahren - keine Rolle; auf den Abenteuer- und Spaßfaktor kommt es hier an, und der ist in jedem Fall gegeben. Schade ist allerdings, dass der Kolibri Spy im Mittelteil des Bandes ein wenig aus seiner Rolle fällt und eine Zeitlang nur noch unsauber und unrhythmisch reimt - dass es besser geht, beweisen die Autoren gegen Ende des Buches und legen dem kleinen Vogel wieder wundervoll gereimte Sprüche in den Schnabel.
Wie seine beiden Vorgänger, wird auch "Das wilde Pack und der geheime Fluss" von den mit klarer Linienführung gezeichneten Illustrationen Sebastian Meyers begleitet, die das Abenteuer der Tiere bildlich sehr gelungen umsetzen und dadurch zur großen Ansehnlichkeit des Bandes beitragen.

Fazit:
Vieles machen André Marx und Boris Pfeiffer beim vorliegenden Band absolut richtig, und so erweist sich "Das wilde Pack und der geheime Fluss" als unterhaltsame, spannende und kurzweilige Fortsetzung der Kinderbuchreihe und weckt dadurch die Neugier auf den nächsten Band, der ebenfalls bereits veröffentlicht wurde.