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Die Ninja sind los! Masashi Kishimotos Mangareihe um den nudelsuppensüchtigen Ninja Naruto Uzumaki ist im Land der aufgehenden Sonne ein echter Hit geworden und auch hierzulande hat der freche Tunichtgut eine große Fangemeinde gefunden. Mit diversen Videospielen für alle gängigen Konsolen versuchen die großen Spielentwickler am Kuchen beziehungsweise der Nudelsuppe mitzunaschen. Mit "Naruto - Clash of Ninja Revolution" liegt nun das erste
Naruto-Spiel für den Nintendo Wii vor.
Startet der Spieler das Game über das Wii-Menü, so wird er zuerst mit einem enthusiastischen "It?s my turn! Believe it!" empfangen, das allen
Naruto-Fans, welche die Serie auf Englisch gesehen oder gelesen haben, das erste einer ganzen Reihe von Lächeln abgewinnt. Das Intro des Spiels, eine Zusammenstellung einzelner Szenen aus dem Anime zu einem passenden Soundtrack, macht Lust auf mehr und steigert die Erwartung, welche der Spieler hegt.
Der Missionsmodus umfasst 19 Kapitel, in welchen die wichtigsten Kämpfe von der dritten Chunin-Prüfung über die erste Auseinandersetzung mit Itachi Uchia und Kisame Hoshigake bis zum Kampf zwischen den drei San-Nins und der Rückkehr Tsunades nach Konoha als fünfter Hokage nachgespielt werden können. Hierbei schlüpft der Spieler in die Rolle verschiedener Kämpfer und muss aus jeder Konfrontation als Sieger hervorgehen. Obwohl das Missionsziel aufgrund des Beat?em-Up-Charakters des Spiels stets dasselbe ist - nämlich der Sieg -, so erschweren zumeist zusätzliche Auflagen das erfolgreiche Abschließen der jeweiligen Mission. So muss man etwa in einer Mission als Jiraiya gegen Itachi und Kisame kämpfen und gleichzeitig den geschwächten Naruto vor den beiden Akatsuki-Mitgliedern beschützen; in einem anderen Kapitel wiederum geht der Spieler als Naruto nur dann siegreich aus dem Kampf hervor, indem er zuerst einige Attacken durch Tsunade einsteckt und dann mit einem gewissen Lebensenergieniveau zum Gegenangriff übergeht. Diese Auflagen machen die einzelnen Kapiteln anfangs interessant, doch ergehen sie sich schnell in eine Eintönigkeit, die mit auflockernden Zwischenmissionen abseits des ständigen Geplänkels hätte vermieden werden können. Nach erfolgreichem Absolvieren des Missionsmodus werden weitere vier Zusatzmissionen sowie neue Schwierigkeitsstufen und weitere Charaktere freigeschalten.
Im Single-Player-Modus kann sich der Spieler so richtig austoben: Aus zwanzig Charakteren - davon stehen zu Beginn acht zur Auswahl, die restlichen zwölf dürfen freigespielt werden - wählt er seinen Favoriten aus und tritt nacheinander gegen zehn vom Computer bestimmte Gegner an. Je nachdem, wie gut oder miserabel er sich geschlagen hat, wird er am Ende nach Punkten einem der Ninja-Ränge zugeordnet. Leuchtet einem nach den überstandenen Kämpfen das Wort "Genin" entgegen, so wäre eine anschließende längere Trainingssession gar keine schlechte Idee; wird man jedoch mit dem Titel "Jonin" oder gar "Hokage" belohnt, braucht die nächste Herausforderung nicht lange zu warten. Hinter dem Namen "Time Attack" verbirgt sich genau derselbe Modus, nur mit einer anderen Auflage: Der Score berechnet sich aus der Zeit, die benötigt wird, um die Gegner nacheinander auf die Matte zu schicken - nach dem Motto "je schneller, desto besser". Im Survival-Modus wird der Spieler mit einem Leben in die Arena geschickt und er muss nun zeigen, wie viele Kontrahenten er in die ewigen Ninja-Jagdgründe schicken kann, bevor seine Lebensleiste auf Null fällt.
Die Steuerung geht durchaus gelungen von der Hand - und das im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man sich als Spieler für die Nunchuk/Wii-Remote-Kombination entscheidet: Durch Schütteln der Fernbedienung wird angegriffen, mit dem Control Stick des Nunchuk die Spielfigur gesteuert. Combos können mittels diverser Knöpfe- und Schüttel-Kombinationen ausgespielt werden, mit dem Steuerkreuz der Wii Remote werden die Special Jutsus, also die besonderen Kampfkünste, die von Charakter zu Charakter variieren, aktiviert. Gerade im Bereich der Steuerung kann sich das vorliegende Spiel einige Bonuspunkte sichern, steht der Spieler doch vor insgesamt fünf Möglichkeiten der Bedienung: Neben der oben beschriebenen sowie einer weiteren Nunchuk/Wii-Remote-Kombination, die mehr das Spielen mit den Knöpfen einbezieht, kann man mit der Fernbedienung allein, mit dem Wii Classic Controller oder mit einem Nintendo-Gamecube-Controller die Arena betreten. Welche dieser Steuerungsmöglichkeiten nun die beste ist, muss jeder für sich herausfinden.
"Naruto - Clash of Ninja Revolution" hinterlässt beim Spieler einen positiven, wenn auch zwiespältigen Eindruck, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass das Spiel viele Sympathiepunkte einheimsen kann und diese durch Mängel wieder verspielt. Ein gutes Beispiel hierfür stellt etwa die technische Seite dar: Mit der Grafik wird die Manga- beziehungsweise Anime-Vorlage des Spiel deutlich; die hierfür verwendete Grafik-Engine kitzelt bei weitem nicht das letzte aus dem Nintendo Wii heraus, hat jedoch ihren eigenen Charme und bewegt sich - verglichen mit anderen Videospieladaptionen bekannter Animeserien - durchaus im besseren Mittelfeld. Gleichzeitig können diverse grafische Fauxpas wie pixelige Schatten, die selbst zu Zeiten eines Nintendo 64 hätten vermieden werden können, dem Spieler nicht wirklich ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Dasselbe gilt in noch stärkerem Maße für den Umfang: Zwanzig Charaktere sind eindeutig zu wenig, vor allem wenn Personen wie Kiba Inuzuka (samt seinem Hund Akamaru), Choji Akimichi, Kabuto Yakushi oder Hokage der Dritte fehlen. Mit dem Umfang des Plots, den der Missionsmodus abdeckt, können die Entwickler ebenso wenig einen Blumentopf gewinnen wie mit der geringen Zahl von acht Maps und der - leider! - kurzen Liste der Special Jutsus. Gerade einmal Naruto, Sasuke und Kakashi haben je drei unterschiedliche Jutsus zur Auswahl, den restlichen Charakteren stehen gerade einmal zwei oder gar nur eines zur Verfügung. Auch die restlichen Boni wie ein Movie- und Soundplayer, ein vierter Schwierigkeitsgrad oder der "Watch Mode" - der Spieler wählt zwei vom Computer gesteuerte Charaktere aus und kann den Kampf als teilnahmsloser Dritter beobachten - können nicht vollständig über diese Mankos hinwegtrösten.
Diesen negativen Ausführungen steht gleichzeitig die Nähe des Spiels zu seiner Vorlage gegenüber. Die Entwickler fangen das Wesen und den Witz der Animeserie und der einzelnen Charaktere durchaus gekonnt ein. So stellt etwa eine der Angriffstechniken von Tsunade der Fingerschnippser dar, mit welchem sie Naruto einst besiegt hat. Sensei Gais Special Jutsu wiederum erinnert an sein ambivalentes Verhalten seinem Schüler Rock Lee gegenüber: Erst schlägt Gai den Gegner mit einem kräftigen Fausthieb von sich, nur um ihn danach vor der Kulisse eines Sonnenuntergangs kräftig zu umarmen, dass die Rippen nur so bersten - begleitet von den Worten "You?re such a great person!".
Der Multiplayer-Modus ist größtenteils problemlos in Szene gesetzt worden und lädt zu flotten Prügelorgien für bis zu vier Spieler ein, egal ob gegen menschliche Rivalen oder KI-Kontrahenten. Nur geht manchmal die Übersicht leicht verloren, wenn sich vier Figuren auf dem Feld tummeln, hektisch den gegnerischen Angriffen ausweichen und Konterattacken starten. Die drei freischaltbaren Minispiele - Highscore-Jagden in den Gewändern eines Shuriken-Trainings, eines Schattendoppelgänger-Knobbelspiels und einer Rasengan-Übung - sind nett, geben aber nicht wirklich etwas her.
"Naruto - Clash of Ninja Revolution" entpuppt sich letzten Endes als ebenso amüsantes wie flottes Beat?em-up, das einerseits den Charme des Manga- und Animehits gekonnt einzufangen versteht und für zahlreiche unterhaltsame Stunden sorgt, andererseits an harmlosen, aber lästigen technischen Kinderkrankheiten und besonders an Umfangschwund leidet.