Unter dem Titel "Darkside - Die Schattenwelt" erschien Anfang 2008 das Debüt des jungen englischen Autors Tom Becker in deutscher Übersetzung. Nur wenig später - im März 2008 - veröffentlichte Der Audio-Verlag eine gekürzte Hörbuchfassung des Romans, die von Star-Sprecher Rufus Beck eingelesen wurde.

Regiert von den Nachkommen des Serienmörders Jack the Ripper, verbirgt sich in den Schatten Londons das düstere Reich Darkside. Ausgerechnet dorthin verschlägt es den Jungen Jonathan Starling nach einer Reihe mysteriöser Ereignisse: Erst muss sein Vater aufgrund einer seiner unerklärlichen Anfälle ins Krankenhaus eingeliefert werden, dann wird Jonathan von finsteren Gestalten verfolgt, denen er nur mit Mühe entkommen kann, und schließlich soll er zu einem gewissen Carnegie flüchten - nach Darkside. Doch diese Bitte seines Vaters erweist sich als zweischneidiges Messer, denn Darkside trägt seinen Namen nicht ohne Grund und ist sicherlich der unangenehmste Teil Londons. Zwar kann Jonathan Carnegie schnell ausfindig machen, der Empfang fällt allerdings nicht unbedingt freundlich aus: Carnegie - der sich als Wermensch entpuppt - stürzt sich gierig auf den Jungen und tötet ihn um ein Haar. Eine kleine Kugel, die ihm sein Vater mitgegeben hat, ist es, die Carnegie schließlich zur Besinnung bringt. In Sicherheit ist Jonathan damit aber noch lange nicht, denn in Darkside lauert hinter jeder Ecke eine neue Gefahr - und seine unheimlichen Verfolger sind ihm immer noch dicht auf den Fersen ...

Zunächst scheint es, als könne "Darkside - Die Schattenwelt" seinem Hörer nichts Neues bieten, denn die Geschichte beginnt nach dem standardisierten Muster, das sich inzwischen offenbar als fester Bestandteil in die Jugendfantasy eingeschrieben hat und im Wesentlichen aus drei Elementen besteht: einem jugendlichen Protagonisten, der mindestens ein Elternteil verloren hat, mysteriösen Ereignissen, die diesem Protagonisten widerfahren, und einer fremden, unbekannten Welt, die sich hinter der Kulisse der Wirklichkeit verbirgt. Tatsächlich schafft es das Hörbuch über etliche Minuten hinweg nicht, aus diesem vorgefertigten Rahmen auszubrechen, und auch Rufus Beck kann der Erzählung durch einen emotionslos und desinteressiert wirkenden Vortrag den dringend benötigten Charme nicht verleihen. Doch dann gelingt es "Darkside - Die Schattenwelt" unerwarteterweise doch noch, zu überraschen und Jonathans Trip in die Darkside Londons zu einem spannenden, düsteren und kurzweiligen Abenteuer zu machen, das von wundervollen Charakteren lebt und den Hörer in seinen Sog zieht. An dieser Stelle steigert sich auch Rufus Beck erfreulicherweise, erwacht aus seiner Lethargie und beginnt, die Buchvorlage kraftvoll und ausdrucksstark zu interpretieren.

Fazit:
Nach einem lediglich durchschnittlichen Einstieg entwickelt sich "Darkside - Die Schattenwelt" doch noch zu einem spannenden Abenteuer, das den Hörer zu fesseln vermag und ihn schließlich in gespannter Erwartung auf die Fortsetzung dieser neuen Jugendbuch-Reihe zurück lässt.